Was will das Leben?

Im Leben geht es nicht darum, alles perfekt zu machen,
immer nur tolle Erlebnisse zu haben und
seine Träume zu verwirklichen.
Im Leben geht es um das Hier&Jetzt. 
Das Leben sollte roh&unverpackt sein,
gnadenlos reinhauen
und voller emotionaler Achterbahnfahrten sein
Das Leben will gelebt werden.





Immer noch jung

Lang lang ist es her, seit ich das letzte Mal ein Gedicht geschrieben habe. Das liegt daran, dass ich so etwas nicht erzwinge. In unregelmäßigen Abständen kommt so etwas einfach zu mir. Meistens dann, wenn mir langweilig ist. Das kam in den letzten Monaten nicht mehr so oft vor. Aber jetzt habe ich wieder die Zeit dafür. Ich hoffe, es gefällt euch.


Blick in die Zukunft
Die geregelten Bahnen, der geebnete Weg vor mir
Etwas abseits Berge und Täler, Meere und Wüsten
Und Abzweigungen
Grenzenlose Möglichkeiten. 
"Aus dir wird mal was", sagen sie 
Weil ich immer noch jung bin

Die Last auf den Schultern und
Die Erwartungen der Anderen
Wiegen viel. Manchmal
Am allerschwersten der Druck
In mir selbst
"Aus mir muss etwas werden", sage ich
Weil ich immer noch jung bin

Wenn ich zurückschaue
Liegt da noch gar nicht so viel
Aber trotzdem
sind die Erfahrungen wertvoll
und besonders und lehrreich
"Du musst noch viel lernen", sagt mein Leben
Weil ich immer noch jung bin

Wenn ich mich umsehe
Liebe und Unterstützung
Aber auch
Ehrgeiz und Konkurrenz
Dabei gibt es noch so viel zu erleben
"Du hast Zeit", flüstert mein Herz
Weil ich immer noch jung bin 


Guilt Trip

"Du erkältest dich noch."
"Lass mich", erwiderte sie gereizt und streifte die dünne Jacke über. 
Anstatt zu antworten schüttelte er bloß verständnislos den Kopf. 
"In drei Stunden bin ich zurück", rief sie ihm noch im Hinausgehen zu. 
"Okay, vergiss die Milch nicht." Doch die Tür war bereits ins Schloss gefallen. 
Er ging zum Fenster und sah ihr nach. Beobachtete, wie sie durch den tiefen Schnee stapfte und ihre Arme dabei um ihren Körper schlang. Dies ließ einen Hauch Selbstgefälligkeit in ihm hochkommen. Warum hatte sie nicht auf ihn gehört? Jetzt war ihr kalt und sie würde bestimmt krank werden, dachte er.
Wenn er doch zu diesem Zeitpunkt schon gewusst hätte, dass sie nicht mehr zurückkommen würde. Dass er sie ein letztes Mal durch den Schnee stapfen sehen würde. Ein letztes Mal ihre Sturheit die Oberhand gewinnen würde. Er hätte alles anders gemacht. Er wäre ihr nachgerannt und hätte ihr seinen wärmsten Pullover in die Hand gedrückt. Er hätte sie in der Türschwelle noch einmal zurückgerufen, um sie zu küssen und ihr zu sagen, wie sehr er sie liebte. Letztendlich hätte er sie wahrscheinlich gar nicht gehen lassen, sondern hätte sich selbst in den Schnee gewagt.
Dann wäre er nicht unter einer Lawine von Trauer und Vorwürfen erstickt worden. Wäre nicht von seinen Schuldgefühlen zerfressen worden, jedesmal, wenn es schneite, jedesmal, wenn er sich im Haus umblickte, jede Nacht, wenn er auf ihrer Seite des Bettes lag und jeden Tag, wenn ihn einfach alles an sie erinnerte. Ihr Lieblingstee, der ihm entgegenkam, wenn er in der Küche die Schublade öffnete. Wegen diesem Tee schmeckten ihre Küsse morgens immer nach Zimt. Oder die Zimmerpflanze im Wohnzimmer, um die sie sich mit Hingabe gekümmert hatte und die deshalb inzwischen genauso groß war wie sie. Oder das Radio, dass all die fröhlichen Lieder spielte, zu denen sie immer getanzt hatte. Es war wie ein Instinkt. Sobald Musik gespielt wurde, tanzte sie. Nichts konnte sie davon abhalten. Oder die Bäume draußen im Garten. Bei Wind ging sie manchmal hinaus, setzte sich auf den Rand der Terrasse und lauschte dem Rauschen der Blätter.
Jeden Tag wurde er aufs Neue an all das und noch viel mehr erinnert. Bis er irgendwann den Drang verspürte, alles niederzubrennen. Doch das würde bedeuten, sie vollkommen auszulöschen. Er wollte die Erinnerungen nicht verlieren. Auch wenn das bedeutete, jeden Tag das Leid des Verlustes ertragen zu müssen. So blieb wenigstens ein Stück von ihr für immer bei ihm.
Denn als er ihr das letzte Mal hinterher blickte, ahnte er nicht, dass es das letzte Mal sein würde. Alles, was er empfand, war nur ein kleines bisschen Selbstgefälligkeit, weil er Recht behalten hatte, und sah, wie sie fror.



Playlist 2018

Den Post habe ich auch schon letztes Jahr gebracht, aber hey, lass uns eine Tradition daraus machen.
Ich höre eigentlich 24/7 Musik, deshalb verbinde ich ganz besondere Erinnerungen mit bestimmen Liedern. Here we go.

Was du Liebe nennst // Bausa
Der Song wurde so ziemlich auf jeder Party gespielt, deshalb verbinde ich damit mein neues Studentenleben.

The Funeral // Band of Horses

Love Lost // JONAH

Hollaback Girl // Gwen Stefani
Gibt mir sofort mehr Selbstbewusstsein.

Glaub an uns // Vona

watch // Billie Eilish 
Der ultimative Break Up Song für mich.

Roman // Phillip Poisel
Phillip Poisel versteht mich.

IN MELODIEN // Tiemo Hauer

Rollercoaster // Bleachers
Die Bleachers haben so coole Vibes!

Brazil // Declan McKenna
passt zu jeder Stimmung.

Wild Heart // Bleachers

Olalla // Blanco White
Den Song hört man am besten mit einem Lächeln und geschlossenen Augen. Danach ist alles wieder gut, versprochen!

My My My (Acoustic) // Troye Sivan
Troye Sivan hat sein neues Album rausgebracht und ich liebe eigentlich alles.

Talia // King Princess

Complete (Lucky Rose Remix) // Osborne, Lucky Rose

Blood//Water // grandson

Turn (ayokay Remix) // The Wombats, Dagny

Hide // Skinnydip

1999 // Charly XCX, Troye Sivan
Bei dem Song habe ich sofort den Drang zu tanzen, egal wo, egal wie.

Sweet Disposition // The Temper Trap
Das Lied ist eigentlich schon ziemlich alt, aber ich bin bei sowas immer später dran.

Clouds // King & Potter
Newcomer And aus Wien, habe ich auf einem Festival kennen und lieben gelernt.

Middle Finger // Phoebe Ryan, Quinn XCII

Out of Focus - Sixteen - Hell// Chelsea Cutler
Eigentlich alles von Chelsea Cutler.

The Mother We Share // CHVRCHES
Da muss ich immer so laut es geht mitsingen.

Superheroes // The Script
Erinnert mich an eine Kämpferin.

Alles // SAM

The Woods // Hollow Coves 

More than you know // Axwell Ingrosso
So eine Motivation für mich!

Yung Luv // Andrelli, Hearts&Colors
Erst kürzlich entdeckt, aber höre ich total oft.

comethru // Jeremy Zucker
begleitet mich durch die Klausurenphase ("I´m shaking drinking all this coffee" - ja, genau so fühlt es sich an!).

It´s Not Living // The 1975
Hab ich sogar auf vinyl.

Warpaint // 88rising, NIKI
Das perfekte Lied, wenn man morgens im Bad ist und sich fertig macht.

Winnebago // Gryffin, Quinn XCII, Daniel Wilson

Middle of the Night // The Vamps, Martin Jensen

Dangerous Woman // Ariana Grande
Ja, ich bin seit Neuestem Ariana Grande Fan. Keiner ist mehr überrascht als ich selbst. Aber sie rockt.

The Middle // Gavin James

Pacific Coast Highway // Two Friends, MAX

June // Sage Charmaine

The Truth // Mike Posner

Distant // Tate McRae, Sean Lew

Die ersten paar Lieder, also die vom Anfang des Jahres, höre ich jetzt gar nich mehr so gerne. Aber sie haben mich dennoch ein Stück durch das Jahr begleitet.  
Manchmal habe ich diese Momente, da muss ich meine Kopfhörer aufsetzen und die Musik so laut aufdrehen, dass ich meine eigenen Gedanken nicht mehr hören kann. Und dann alles raustanzen.
Ich finde es total spannend zu sehen, wie sich der Musikgeschmack mit der Zeit verändert, deshalb werde ich jetzt mal den Playlist-Post von 2017 auschecken.


Malta (St. Julian´s), November 2018


Die Kunst, Nichts zu tun

Semesterferien. Ich habe mich wirklich aus tiefstem Herzen darauf gefreut, mal eine Weile lang nichts machen zu müssen. Zumindest, bist die nächste Deadline am Horizont auftaucht. Doch den ganzen Tag nichts zu machen, erweist sich als schwieriger als gedacht. Einen Tag lang gerne. Aber mehrere hintereinander? Das ist dann doch etwas langweilig. Da fängt man doch glatt an, die Stimme des schlechten Gewissens zu vermissen, die einem penetrant zuflüstert, wie viel man noch zu tun hat.  Und schon ertappe ich mich dabei, zu überlegen, ob ich nicht schon vorarbeiten soll? Oder vielleicht mal etwas Neues ausprobieren? Gibt es vielleicht etwas, was ich noch nicht geputzt habe?
Der Kompromiss mit mir selbst war nun, meine Leseliste abzuarbeiten. Die ist lang. Und ein Buch schleppe ich schon seit Monaten mit und werde einfach nicht fertig damit. Das spricht nicht gegen das Buch, sondern gegen mein Zeit- und Energiemanagement. Für das neue Jahr nehme ich mir auf jeden Fall vor, mehr Romane zu lesen.
Ich kann jetzt nach zwei Tagen "rumlümmeln" allerdings schon sagen, dass ich wieder mehr Energie habe. Das fühlt sich echt gut an und ist so motivierend. Und deshalb ist es nach einer stressigen Phase auch so wichtig, wieder runterzukommen. Auszeiten nehmen kann ich, wie sich ja auch schon durch den spontanen Trip nach Malta mitten im Semester gezeigt hat.
Was ich auch gemerkt habe, ist, dass ich unglaublich kreativ werde, wenn mir langweilig ist. Seht mich an, wie viel ich in letzter Zeit für diesen Blog schreibe (zumindest für meine Verhältnisse).
Und es beginnt auch schon, in meinen Fingern zu jucken und all die Pinsel und Farben lachen mich an. Oh ja, ich muss wieder mal etwas malen. Mein Talent dafür hält sich zwar in Grenzen, aber darauf kommt es nun wirklich nicht an. Es macht mir Spaß, ich mache das nur für mich und es bringt mich auf andere Gedanken. Ja, Kreativität ist wunderbar und kommt bei mir leider sonst viel zu kurz. Aber es ist gut zu wissen, dass sie auch nach Monaten nicht verloren geht. Sie ist vielleicht unter der Oberfläche verborgen, aber kommt stets wieder zum Vorschein, wenn ich es mal zulasse, dass mir langweilig wird.

Malta (St. Peters Pool), Oktober 2018


Driving Home for Christmas

Bisher habe ich Weihnachten immer damit verbracht, voller Freude auf meine Geschwister zu warten, denn ich bin die Jüngste und wohnte als Einzige noch zu Hause. Dieses Jahr gehöre ich selber zu denen, die an Weihnachten zu ihrer Familie fahren. Und irgendwie hat das etwas Magisches, wie ich finde. Das Semester ist vorbei und überall sehe ich andere Studenten mit Koffern auf dem Weg nach Hause. Das macht mich so glücklich. Überall im Zug sind Menschen auf dem Weg zu ihrer Familie, alle haben ein paar schöne und erholsame Tage vor sich (zumindest hoffe ich das).

Eine Sache, die ich dieses Jahr auf die harte Tour lernen musste, ist, wie wichtig Familie ist.
Bisher hielt ich meine Familie eigentlich für ziemlich normal. Gut, was heißt schon normal, aber wenn die Statistiken von einem Fall sprechen, der nur einmal von tausendmal eintritt, dann habe ich meine Familie zu einer der 999 anderen Familien gezählt.
Aber jetzt sind wir diese eine Familie geworden. Bei der dieser eine Fall eingetroffen ist, der nur einmal von tausendmal eintritt. Und plötzlich sieht man seine Familie als Teil einer Grey´s Anatomy Folge und wünscht sich einfach nur, im falschen Film zu sein.
Und dann merkt man, was Zusammenhalt eigentlich bedeutet. Was es bedeutet, eine Familie zu haben und wie verdammt dankbar ich dafür bin. Eine Familie macht abstrakte Begriffe wie Unterstützung oder zu Hause sichtbar.

Weihnachten ist für mich wie ein Refugium. Ein Ort, zudem Sorgen keinen Zutritt haben. Wo es warm ist und nach Plätzchen riecht.
Jetzt, wo meine Familie so etwas durchmachen musste, nehme ich Weihnachten ganz anders wahr. Und bin einfach nur glücklich, dass langsam alles wieder normal wird und wir uns auf das konzentrieren können, was in der Zukunft liegt und was wir im Jetzt miteinander haben.

Genießt die wertvolle Zeit mit euren Liebsten.

Wien, Dezember 2017

Der Haufen, über den alles geworfen wird

Ich fühle mich in etwa so, wie ich mich genau vor einem Jahr gefühlt habe: Blick auf die Zukunft, das Gefühl, alles noch vor sich zu haben. Leicht verwirrt. Nein, durch und durch verwirrt. Die Frage nach dem Was hat sich eigentlich geklärt. Jetzt kommt die viel wichtigere Frage auf: Wie?
Ich weiß, was ich will. Doch ich habe inzwischen keinen blassen Schimmer mehr davon, wie der Weg dorthin aussehen soll. Dabei habe ich die Startlinie bereits überquert. Doch ich komme an Schildern und Abzweigungen vorbei, die ich aus der Ferne nicht sehen konnte. Ich war naiv, habe mir alles einfacher vorgestellt als es ist. Der Nachteil eines geisteswissenschaftlichen Studiums würde ich sagen.
Mir ist klar geworden, dass ein Leben nicht geradlinig verläuft. Es gibt keinen perfekten Weg.
Selbst ein geschniegelter Lebenslauf ist im Detail chaotisch.
Das Problem sind die unendlichen Möglichkeiten. Ich liebe mein Studium, meine Uni und meine Freunde, aber es gibt noch so viel mehr da draußen. Ich würde am liebsten ein Nebenfach und ein Zweitstudium beginnen (edit: habe ich inzwischen sogar), gleichzeitig noch eine Weltreise machen, mich mehr sozial engagieren, für ein Praktikum oder gerne auch einfach so mal nach Paris, New York, Tel Aviv, Singapur, Kapstadt... Ein Leben reicht einfach nicht aus. Und wenn ich daran denke, wie ich teilweise meine Zeit verschwende, damit, irgendwelchen Menschen nachzulaufen, die mich nicht in ihrem Leben haben wollen, oder damit, der Vergangenheit nachzuhängen.
Ist das wirklich verschwendete Lebenszeit? Oder ist das einfach der Fluch des Menschseins?
Bis vor kurzem war mein einziges Ziel, dahin zu kommen, wo ich jetzt bin. Ich hatte einen Plan vor Augen, den erfolgreich umgesetzt und jetzt stehe ich hier, planlos und verwirrt. Ich bin in einer Phase, aus der (hoffentlich) neue Ziele hervorgehen, aber ich darf meine Träume nicht aus den Augen verlieren. Denn was mich wirklich traurig macht, ist, wenn Menschen ihre Träume vergessen und ein Leben in Komfortzonen führen und das jeden Tag gleich abläuft. Das möchte ich auf keinen Fall. Und deshalb muss ich mich regelmäßig daran erinnern. Denn es ist beinahe meine größte Angst, kein erfülltes Leben zu führen. Ich weiß nicht, woher diese Angst kommt, aber wenn ich in meine Zukunft blicke und dort nur Ungewissheit vor mir liegt, spüre ich einen Druck, diese Leere unbedingt füllen zu müssen.

Edit: Dieser Text ist vor ein paar Monaten entstanden. Hat sich inzwischen etwas geändert? Nicht wirklich. Aber ich habe gerade nicht so viel Zeit, um solchen Gedanken nachzuhängen. Gerade ist ´machen´ angesagt, nicht ´denken´.

Malta (St. Peters Pool), November 2018



Was ich 2018 gelernt habe

Ich habe so einen Post schon letztes Jahr für 2017 gemacht und ich mag die Idee immer noch, so here we go: 18 Dinge, umkommentiert und frei aus meinem Kopf.

1. Ich kann mich selbst überraschen.

2. Liebe kann einen auch krank machen

3. Es gibt manchmal wichtigere Dinge als meine Probleme

4. Mit den richtigen Freunden kann man alles erreichen

5. WGs sind nichts für mich

6. Man kommt auch mit dem Bafög-Höchstsatz im Monat aus, wenn man will

7. Ich bin stark

8. Ich habe richtige Entscheidungen getroffen

9. Familie ist das Wichtigste

10. Forschen macht Spaß

11. Ich sollte mich nicht betrinken

12. Auszeiten sind wichtig

13. Auf dem Land zu wohnen ist cool

14. Man muss sein Glück selbst in die Hand nehmen

15. Ich bin keine Mathe Niete

16. Nach schlechten Zeiten kommen auch wieder Gute

17. Ich komme auch allein klar

18. Wenn man sich weiterentwickeln will, muss man vergangene Selbstbildnisse loswerden. Man kann seine Persönlichkeit jederzeit neu definieren.

Und hier noch mein Lieblingsbild aus diesem Jahr. In den vergangenen Monaten wurden viele Erinnerungen festgehalten. Bilder von lieben Menschen, faszinierenden Orten oder lustigen Momenten. Aber ich habe mich trotzdem für dieses eher unscheinbare Bild entschieden.  Es ist im Januar entstanden, als ich zum studieren in eine neue Stadt gezogen bin. In dem Auto sind all meine Möbel und ich stehe davor, lächelnd, und blicke meiner Zukunft entgegen. Auf diesen Moment habe ich jahrelang hin gefiebert, nichts ahnend, was auf mich zukommen wird.
Ich mag es deshalb so sehr, weil es den Anfang eines neuen, wunderbaren Kapitels markiert. Und es ist die erste Erinnerung in meiner Erinnerungsschatzkiste 2018:


(Sorry für die schlechte Qualität^^)

Wie wir über uns selbst urteilen

Wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt, beginne ich immer, zu reflektieren. Was habe ich dieses Jahr gelernt? Was war gut, was war schlecht? Was will ich mit ins neue Jahr nehmen, und was nicht?
Ich habe so einiges gelernt dieses Jahr. Über mich selbst, die Liebe und das Leben.
Eine Erkenntnis erscheint mir besonders wichtig und möchte sie deshalb gerne mit der Welt teilen.
Dazu eine kurze Geschichte vorab:
Zu Beginn dieses Jahres fing ich an zu studieren. Was einem als Erstsemester schnell auffällt, ist, dass die ersten zwei Semester von den Fächern her noch nicht allzu spannende Sachen im Repertoire haben. Da muss jeder Student einfach durch. Wo man auch durch muss, ist Statistik. Statistik sollte mich im zweiten Semester erwarten und ich hatte im ersten Semester schon meine Zweifel.
Ich war doch schon immer eine Niete in Mathe, wie soll ich denn Statistik überstehen, das wird doch von allen Studenten gehasst! Ich sah schon meinen Schnitt flöten gehen und hatte deswegen nur wenige Gründe, mich auf das zweite Semester zu freuen. Aber am Ende des ersten Semesters sprach ich mit jemandem, der Statistik gerade hinter sich hatte. Mit 1,0.
Wow, der muss ein Genie sein, dachte ich mir.
Was er mir dazu zu sagen hatte, stellte sich als unglaublich weise heraus: Man darf nicht mit dem Gedanken an Statistik heran gehen, dass es sowieso nichts wird. Statistik ist nicht schwer, aber viele sehen das nicht, weil sie von Anfang an negative Vorurteile haben. Lass es einfach auf dich zu kommen und schau, wie du zurecht kommst.
Und aus irgendeinem Grund habe ich mir diesen Rat zu Herzen genommen. Ich habe mir von da an keine Sorgen mehr gemacht. Ich habe Statistik angenommen, ohne mir Gedanken darüber zu machen,  ob ich es jetzt mag oder nicht. Ich habe alle Aufgaben gemacht, mich gefreut, wenn am Ende des Zahlenbergs ein richtiges Ergebnis stand und gewann deshalb mehr und mehr Selbstvertrauen. Und jetzt am Ende des zweiten Semesters habe ich Statistik hinter mir. Mit 1,0. Und dadurch wurde mir klar, dass ich keine Mathe Niete bin. Gut, Statistik ist keine höhere Mathematik, aber damals in der Schule hätte ich das nicht gepackt. Aus vielen Gründen: Zum einen mein Umfeld. Weil damals alle schon irgendwie gewohnt waren, dass ich Mathe nicht kann: Meine Lehrer, meine Klasse, meine Eltern, meine Nachhilfe. Durch all diese Menschen wurde ich in die Schublade "Mathe-Niete" gesteckt. Natürlich nicht böswillig oder mit Absicht, aber es hatte dennoch Auswirkungen. Und weil ich schon als Kind nicht gut in Mathe war, habe ich diese Schublade als einen Teil meiner Persönlichkeit angenommen. Darüber habe ich mich definiert. Sogar ziemlich stark.
Jetzt in der Uni war alles neu. Die Professoren, meine Kommilitonen, und die Tatsache, dass ich nicht mehr bei meinen Eltern wohnte. (Natürlich liebe ich meine Eltern, versteht das nicht falsch!).
Durch das neue Umfeld, was mich noch in keine Schublade gesteckt hatte, konnte ich mich komplett neu definieren. Ich war so motiviert, es allen zu beweisen, wollte endlich mal überdurchschnittlich sein und abgehen wie eine Rakete. In der Schule waren all diese Vorurteile schon so verankert, dass ich keinen Raum dafür hatte. Ich war durch das Umfeld, aber vor allem auch durch mich selbst gefangen.
Und diese Erkenntnisse lässt sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen.
Als ich klein war und meine Eltern Besuch bekamen, war ich oft ziemlich still und unscheinbar. Meine Mutter erklärte dann immer, dass ich nunmal schüchtern sei. Und das hörte ich so oft, dass ich das irgendwann als einen Charakterzug annahm und mir selbst sagte, ich sei nunmal schüchtern.
Aber warum muss ein Gesetz aus meiner Kindheit denn heute immer noch gelten? Wer sagt mir, dass ich schüchtern bin, außer mir selbst? Beziehungsweise sollte es mir heute doch egal sein, was andere glauben wer ich bin? Mein Charakter gehört mir und sollte deshalb nur von mir definiert werden. Und wenn ich nicht mehr schüchtern oder eine Mathe Niete sein will, dann muss ich aufhören, mir das ständig zu sagen. Ich kann mich jederzeit neu definieren. Ich kann sein wer ich will. Und ihr könnt das auch.


Groß denken

Liebe Leser,

neulich ist mir bewusst geworden, dass ich Teil einer Universität bin.


Uni·ver·si·tät
/Universitä́t/
Substantiv, feminin [die]
  1. in mehrere Fakultäten gegliederte [die Gesamtheit der Wissenschaften umfassende] Anstalt für wissenschaftliche Ausbildung und Forschung; Hochschule




eine Universität ist eine Anstalt für Forschung. Bisher habe ich mich davon noch nie angesprochen gefühlt, aber mir ist klar geworden, dass ich auch eine Wissenschaftlerin sein könnte, beziehungsweise bin ich das sogar schon. Ich arbeite derzeit in einer Gruppe an einem Forschungsprojekt, habe mich selbst aber nie als Wissenschaftlerin gesehen. Ich weiß gar nicht, woran das liegt, aber ich fühle mich teilweise nicht klug genug, um über das tägliche zusammenfassen und Fakten auswendig lernen hinaus zu gehen und Neues zu erforschen. Obwohl ich das doch jederzeit machen könnte. Ich glaube, man muss solche Zweifel einfach ausblenden und loslegen. Vorausgesetzt, man findet ein Forschungsthema, für das man brennt.
Ich habe vor ein paar Tagen eine Schlüsselinspiration bekommen, die diesen ganzen Denkprozess bei mir angestoßen hat: Ein wissenschaftliches Journal führen. Ein Notizbuch, wie Da Vinci, indem alle großen Ideen aufgeschrieben werden. Große Ideen? Gibt es die heutzutage überhaupt noch?
Oft ist es so, dass man gar nicht weiß, ob eine Idee groß ist. Selbst bedeutende Entdeckungen von großen Wissenschaftlern wurden oft nicht sofort als solche erkannt. Meist waren es zufällige Nebensächlichkeiten, die anfangs dementsprechend abgetan wurden. Oder man stößt auf eine Kleinigkeit, und erkennt erst später, welche Wellen diese nach sich zieht.
Diesen Gedanken finde ich unglaublich spannend. Wichtig ist, sich von Bewertungen und seinem inneren Kritiker zu lösen und seinen Ideen freien Lauf zu lassen. Und ganz wichtig: Genauso wertfrei und ohne nachdenken alles aufschreiben. Das muss weder ästhetisch ansprechend noch präsentationsreif sein.
Ich selbst habe noch nicht damit angefangen, aber die Idee lässt mich nicht los. Solch ein Journal kann einem während Hausarbeiten und Uniprojekten begleiten, um Raum für die Dinge zu geben, die man noch nicht in sein Paper selbst schreiben möchte, weil man noch zu unsicher ist. Es kann aber auch Privat genutzt werden, denn oft kommen einem große Ideen ja mitten im alltäglichen Leben. Manchmal ist eine Idee ja auch erst in ein paar Monaten nützlich. Dann lohnt es sich, ab und zu zurück zu blättern und sich von vergangenen Gedanken neu inspirieren zu lassen.
Schon allein dadurch würde ich mich selbst viel eher als Wissenschaftlerin fühlen.
Ich habe so etwas nie in Erwägung gezogen, aber ich probiere immer gerne neue Dinge aus und bin aufgeschlossen, wenn ich mich inspiriert fühle. So wie jetzt.




Das Studentenleben

Das Studentenleben ist voller Klischees. Ich hatte eine ganz konkrete Vorstellung davon, die sich dann eigentlich auch genau so bewahrheitet hat. Ich liebe es. Ich war mir vor Studienantritt unsicher, ob ich ein Leben führen will, dass von so vielen Menschen geführt wird. Aber es war definitiv die richtige Entscheidung. Ich bin die geborene Studentin, dass muss ich mal so sagen. Das Studentenleben besteht natürlich nicht nur aus Partys, Alkohol und Prokrastination.
Manchmal kommt es auch vor, dass man um Mitternacht schwimmen geht. Mit Freunden neue Traditionen entdeckt. Auf dem Fahrrad vom Sommerregen überrascht wird und durch riesige Pfützen fahren kann. Spontan einen Ausflug zum Kuchen essen macht.
Ich erinnere mich daran, wie wir gefahren sind. Es war schon nach Mitternacht und unsere spontane Idee war es, schwimmen zu gehen. Mit den Fahrrädern zu viert durch die einsamen Straßen im Schutze der Dunkelheit. Der Sternenhimmel über uns. Wie wir uns bis auf die Unterwäsche ausgezogen haben und in das stille Wasser gerannt sind. Es zuerst kalt war und dann nicht mehr. Wie er uns davor warnte, ihn nass zu spritzen und wir dann aber genau das taten und wir am Ende alle total nass waren und nicht mehr aufhören konnten zu lachen. Unseren Kopf in den Nacken legten und den Schleier der Milchstraße bewunderten. Wie wir uns kichernd wieder anzogen, uns ins Gras legten und einfach nur die Sterne betrachteten. Wir konnten sogar Sternschnuppen sehen. Bis es kalt wurde und wir uns von dem magischen Moment verabschiedeten, wir ihn alle aber in unsere Erinnerungsschatzkiste einbrannten. Und dann zu Hause noch ewig redeten bis es spät (oder wieder früh) war und wir erst einschliefen als die Vögel schon wieder anfingen zu singen.



Tanz im Regen

Wegen des starken Regens konnte sie durch die Windschutzscheibe kaum den Verkehr erkennen. Die Welt draußen sah aus wie verlaufene Wasserfarben auf Papier. Eine verschwommene Mischung aus Grau und Rot. Bei jedem Schlagloch klirrten die Glasflaschen im Kofferraum. Sie fuhr auf eine Ampel zu, die gerade von Grün auf Orange schaltete. "Los, fahr!", rief er neben ihr genervt, doch sie war schon am bremsen. "Boah, die hättest du doch locker noch gekriegt", stöhnte er.
"Siehst du nicht, dass die Straße unter Wasser steht? Schonmal was von Aquaplaning gehört?", entgegnete sie ebenso genervt. "Jetzt übertreibst du schon wieder", antwortete er vorwurfsvoll. "Okay, würdest du jetzt lieber verletzt im Graben liegen als hier 2 Minuten im Trockenen auf Grün zu warten?", blaffte sie ihn wieder an.
"Ich will einfach nur nach Hause", murrte er.
"Oh, ist es etwa so schlimm, mit mir einkaufen zu gehen?"
"Was, wie kommst du denn darauf? Nein ich liebe es über alles, wenn ich mich für alles, was ich in den Einkaufswagen lege, vor dir rechtfertigen muss", sagte er mit deutlich sarkastischem Unterton.
"Ich will doch nur, dass du ein kleines bisschen mehr auf deine Gesundheit achtest."
"Und ich will mir nicht alles verbieten lassen, was ich mag"
"Okay, ich diskutiere jetzt nicht nochmal mit dir darüber", rief sie dazwischen.
"Ich hab auch keine Lust mehr", fauchte er.
Die Ampel schaltete auf Grün. Niemand sagte mehr etwas, als sie losfuhr. Und es blieb erstickend still, bis sie endlich an dem Parkplatz vor ihrer Wohnung vorfuhren. Der Parkplatz war bis auf eine kleine Lücke ganz hinten voll besetzt.
"Toll, jetzt dürfen wir alles über den ganzen Parkplatz schleppen", beschwerte er sich.
"Ja, dafür kann ich doch nichts", seufzte sie entnervt.
Sie stellte das Auto ab und kaum hatte sie den Zündschlüssel gezogen, war er schon ausgestiegen und knallte die Tür hinter sich zu.
Sie nahm sich einen kurzen Moment, um sich anzulehnen, die Augen zu schließen und tief durchzuatmen. Er öffnete den Kofferraum und hantierte mit den Einkaufstaschen herum. "Hey, kommst du und hilfst mir mal oder muss ich wieder alles alleine machen?", bellte er durch das Auto.
Sie kniff die Augen zusammen und schürzte die Lippen. Dann stieg sie aus.
"Du lässt mich hier buchstäblich im Regen stehen", begrüßte er sie als sie um das Auto zu ihm gelaufen kam.
"Lukas, bitte hör auf", sagte sie leise.
Wegen des strömenden Regens fiel es nicht auf, dass ihr Tränen die Wangen hinunterliefen.
Jeder griff sich eine Einkaufstasche, bevor sie den Kofferraum zuklappte und ihr Auto zuschloss. Währenddessen lief er schon voraus zur Haustür. Sie ging ein paar Schritte hinter ihm und bemühte sich nicht, aufzuholen. Stattdessen versuchte sie krampfhaft, ein Schluchzen zu unterdrücken. Wenn sie im Haus waren, würde man sehen, dass sie weinte und das wollte sie auf jeden Fall verhindern.
Sie war so mit sich selber beschäftigt, dass sie gar nicht bemerkte, wie der Regen die Papiertüte nach und nach durchweichte bis diese schließlich an der Seite aufriss und plötzlich alles auf den nassen Asphaltboden krachte und sie nur noch die Henkel in den Händen hielt. "Boah scheiße!", entfuhr es ihr lauter und verzweifelter, als ihr lieb war. Er drehte sich um. "Nein mann, was machst du denn?", schrie er. "Ich mach gar nichts, verdammt, kannst du mal kurz nicht so ignorant sein und mir mit dem Mist hier helfen?", brüllte sie. Das Schluchzen ließ sich nicht mehr unterdrücken und sie sackte neben der auslaufenden Milch auf dem Boden zusammen und vergrub ihr Gesicht in den nassen Händen, die abgerissenen Henkel fielen dabei auf ihren Schoß.
Nach ein paar Sekunden spürte sie, wie er sich vor ihr hinkniete und ihren Kopf in seine großen Hände nahm, um sie dann ganz sanft auf die Stirn zu küssen. Sie schlang ihre Arme um ihn und er hielt sie fest. Und so saßen sie einige Minuten da, der Regen prasselte auf sie herab und ihr Schluchzen ließ langsam nach.
"Komm hoch", flüsterte er ihr irgendwann zu und sie erhoben sich zusammen, immer noch eng umschlungen und als sie wieder aufrecht standen, drückte er ihr nochmal einen Kuss auf den Kopf. Sie begannen, hin und her zu wiegen und schließlich zu tanzen. Als er sich von ihr löste, um sie zu drehen, vertrieb er damit die letzten Tränen und sie kicherte, während sie sich etwas unbeholfen um ihre eigene Achse drehte. Er ließ sie noch einen Schritt von ihm entfernen, bevor er sie wieder an sich ran holte, sie hochhob und durch die Luft wirbelte. Die kreischte kurz auf und warf dann den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und spürte die einzelnen Regentropfen auf ihrem geröteten Gesicht und wie sie die Wut wegwuschen. Als er sie wieder runterließ, musste auch er lachen. Sie sah ihm in die Augen und zog dann mit ihren Händen seinen Kopf zu sich heran, um ihn zu küssen.
Und sie verlor sich mit ihm darin, zusammen vergaßen sie, wer und wo sie waren. Alles was zählte war, dass sie zusammen waren.


Das Spiel des Lebens

Semesterferien.
Die letzte Hausarbeit auf den letzen Drücker abgegeben, alle Noten erhalten, und dann, als all die Last abgefallen war, hat sich mein Körper erlaubt, krank zu werden.
Was mich dazu inspiriert hat, mir zu erlauben, mal wieder gar nichts zu tun. Beziehungsweise, mir Zeit nur für mich zu nehmen. Bücher zu lesen. Nachzudenken. Solche Dinge.
Und nachdem ich jetzt einen kleinen Stapel intellektueller Literatur abgearbeitet habe, gönne ich mir zur Zeit einen richtig fetten Fantasy-Schmöker, der angeblich Harry Potter für Erwachsene sein soll. Nicht, dass ich erwachsen wäre, aber sobald Harry Potter erwähnt wird, bin ich dabei. Jetzt schmökere ich mich also durch über 800 Seiten und es ist toll, und ich bin froh, dass es so dick ist, weil ich dann länger Spaß daran habe.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich jetzt, wo ich ja "schon" 19 bin, keine Jugendliteratur mehr lesen darf. Was natürlich vollkommener Quatsch ist. Immer diese Label, in denen man entweder drin steckt oder nicht rein kommt.
Damit habe ich mir jetzt eine gute Überleitung für meine Gedanken geschaffen, die ich gerne teilen möchte. Bevor ich mir nämlich den Fantasy-Schmöker gegönnt habe, hat mich unter anderem ein eher spirituelles Buch beschäftigt, welches vom Bewusstsein und der Frage "Wer bin Ich?" handelte. Sehr spannend und inspirierend.
Ich mag den Gedanken, eine Seele zu sein, die gerade eine menschliche Erfahrung macht.
Und irgendwie möchte ich mich auch gerade deshalb nicht allzu sehr von der Menschlichkeit entfernen. Es gibt ja diese Menschen, die das "Mensch-Sein" gerne überwinden wollen. Klar, jedem das seine, aber ich für meinen Teil, möchte diese Erfahrung auch gerne auskosten. Wer weiß, wie weit unsere Existenz über das menschliche Leben und Dasein hinausgeht. Vielleicht ist das Leben auf dieser Erde ja nur ein kurzer Abschnitt auf einer viel größeren Reise. Vielleicht auch nicht. Vielleicht ist alles auch vergänglich. Aber aus beiden Perspektiven macht es für mich Sinn, dieses Leben als besondere Erfahrung wertzuschätzen und zu genießen.
Ich weiß nicht, auf welche Art und Weise ich nach diesem Leben existieren werde. Ob ich danach jemals wieder in einem menschlichen Körper sein werde. Und deshalb möchte ich gerne meine Menschlichkeit genießen, mit all den Sorgen und Beschwerden, die sie mit sich bringt.
Da sind Gefühle wie Liebe, Glückseligkeit und Unbeschwertheit, aber auch Eifersucht, Faulheit und Gier. All das gehört zu der Erfahrung dazu.
Und irgendwie wäre es für mich als spirituelles Wesen doch ein cooles Experiment, eine Spielerei, an und mit meinem Körper und Geist zu arbeiten. Und diese Welt zu erkunden, auf der ich zu Gast bin. Zu sehen, wozu ich in der Lage bin und was solch ein Leben alles zu bieten hat. Diese Sichtweise würde ich gerne verinnerlichen. Denn sie erinnert mich daran, das Leben nicht allzu ernst zu nehmen. Beziehungsweise die Gesellschaft, von der man sich doch gerne unbewusst unterdrücken lässt.
Denn aus diesem Leben, dieser Erfahrung, kommen wir alle ohnehin nicht lebend raus.
Wozu sollte ich mich also verstecken?


Verliebt

Alles, was sie von ihm hatte, war dieses Buch.
Er hatte auf dieses kleine, hellblaue, unscheinbare Buch in seinem Regal gedeutet und ihr gesagt, sie solle es lesen. Es wäre zwar ein schlechtes Buch, aber ihm hätte es gefallen. Das Buch hatte keinen Umschlag und sie hatte keinen Hinweis auf den Inhalt bekommen. Nachdem sie es in ihre Tasche gesteckt hatte, hatte sie es beinahe wieder vergessen, bis es ihr am darauffolgenden Tag wieder begegnete. Sie blickte es an. Irgendwie war es in seiner Einfachheit und Hellblauigkeit vollkommen. Sie begann, sich darauf einzulassen und sog die Wörter in sich hinein, versuchte zu verstehen, ihn zu verstehen. Nach dem ersten Kapitel klappte sie das Buch zu und drückte es an sich. Es war ein Stück von ihm, das nun auf ihr ruhte. Sie roch am Buchrücken und es roch nach ihm. Gierig saugte sie den Geruch ein. Sie dachte daran, dass es auch ein wenig nach ihr riechen würde, wenn sie es zurückgab und ob ihm das auffallen würde. Sie presste das Buch an ihre Brust und roch dann ein weiteres Mal daran. Ihr Geruch schien seinen auf wundersame Weise zu verstärken. Sie hätte noch ewig so da liegen können, mit seinem Geruch in der Nase, aber sie hatte Angst, dass dann nichts mehr davon übrig bleiben würde und so riss sie sich schmerzlich davon los, legte das Buch neben ihrem Bett ab und kehrte in die Realität zurück. Sie versuchte, sich zu konzentrieren aber ihr Blick wanderte regelmäßig zu dem Buch zurück. Es fühlte sich so richtig an. Dieses Buch dort liegt zu sehen war ein Beweis dafür, dass die letzte Nacht wirklich stattgefunden hatte, dass alles, was er gesagt hatte wirklich aus seinem Mund in ihre Ohren gekommen war. Sie brannte die Erinnerung an die vergangene Nacht tief in ihre Erinnerungsschatzkiste ein, um sie jederzeit besuchen zu können. Dann erlaubte sie einer letzten Welle des Glücks und der Dankbarkeit, durch ihren Körper zu rollen und wandte sich dann wieder ihrem Alltag zu, der ihr aber nicht mehr eintönig grau erschien, sondern knallig bunt. So fühlt es sich also an, dachte sie, wenn man verliebt ist.


Die Realität

Was ist das Bitterste, das Schlimmste, das Härteste auf der Welt?
Die Realität.
Jeder von uns lebt doch eigentlich in seiner eigenen, verzerrten Welt. Unsere Gedanken sind die Mauern, in denen wir unser Leben verbringen.
In unseren Gedanken geschehen ständig filmreife Szenen, wir haben weltverändernde Gespräche, gestehen unsere Liebe, sagen jemandem so richtig die Meinung, küssen die Person unserer Träume und reisen an wundervolle Orte, sind spontan und irgendwie eine bessere Version unserer selbst.
Unsere Augen sind der Filter, durch die wir die Realität wahrnehmen und dadurch kommt sie verkehrt in unserem Kopf an. Wie missdeuten Blicke und Worte, beziehen alles, was passiert, auf uns, weil wir der Mittelpunkt unserer Welt sind und sich alles um uns dreht.
In unseren Gedanken wartet diese eine Person an diesem einen Ort auf uns um uns endlich das zu sagen, was wir hören wollen.
Doch die Realität sieht anders aus. Ganz und gar anders. Und eigentlich wissen wir das, zumindest ganz tief im Unterbewusstsein. Doch wir belügen uns selbst, weil wir uns sonst eingestehen müssten, dass die Hoffnungen umsonst sind. Und deshalb lassen wir den Film in unserem Kopf weiterlaufen. Um uns nicht selbst zu zerstören.
In der Wirklichkeit wird sich diese eine Person nämlich niemals melden. Weil sie nicht einmal ahnt, was in uns vorgeht. Bis wir irgendwann dabei zusehen können, wie diese Person die Hand einer anderen hält. Schicksal ist ein Mythos. Wir warten immer darauf, dass das Glück von allein zu uns kommt, jedoch vergebens.
Wir müssen unser Glück schon selber in die Hand nehmen. Aber wir haben Angst, es zu riskieren. Solange wir nur hoffen, passiert zwar nichts, aber wir zerstören auch nichts. Wenn wir uns aufraffen würden, steht möglicherweise etwas auf dem Spiel. Aber was haben wir denn davon, wenn wir sitzen bleiben? Stillstand ist zwar bequem, aber bringt uns nicht weiter. Entweder wir bekommen am Ende, was wir wollen, oder eine Lektion, die uns wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Genau davor haben wir Angst. Vor dem Boden der Tatsachen. Je höher wir fliegen, je mehr wir uns von der Realität entfernen, desto tiefer und härter fallen wir am Ende. Und das tut eine Zeit lang ganz schön weh. Vielleicht bleiben sogar dauerhafte Schäden. Und das wollen wir nunmal nicht riskieren. Deshalb bleiben wir sitzen. Und hoffen weiter. Liegen nachts wach. Verlieren uns in Büchern und Filmen, die unsere Hoffnungen nähren.
Uns so wird die Verleugnung immer weiter gehen.
Gibt es überhaupt eine Wirklichkeit, wenn jeder die Welt anders wahrnimmt? Wer bestimmt, was wirklich und real ist? Gibt es überhaupt jemanden, der sich dieses Recht heraus nehmen kann?
Wie kann es eine Wahrheit geben, wenn jeder in seiner eigenen Realität lebt.
Vielleicht gibt es ja nicht nur eine Wahrheit. Vielleicht gibt es Milliarden unterschiedlicher Wahrheiten. Und keine davon ist falsch, denn niemand wird jemals etwas beweisen können.


2 Uhr Nachts

Hallo liebe Leser!

2 Uhr Nachts kennt alle Geheimnisse, Träume und Wünsche.
2 Uhr Nachts ist die Zeit, nach der es erst richtig interessant wird.
Late Night Talks sind die ehrlichsten und vertrautesten, egal ob betrunken oder nicht.
Dieses Gefühl, wenn man fast schon einschlafen will und dann aber nochmal richtig wach und aufgedreht wird.
Dieser Moment, wenn man um 2 Uhr Nachts nochmal spontan loszieht.
Wenn man aufblickt und merkt: "Oh, schon 2 Uhr Nachts!"
2 Uhr Nachts ist immer die ehrlichste Zeit.
Die Straßen sind leer, die Bars sind voll. Um 2 Uhr Nachts ist man unter sich.
Es ist der Moment, in dem eine neue Flasche geöffnet wird, weil man weiß, dass die Nacht noch jung ist und noch so einiges passieren kann.
Oder wenn man spät noch aus seinem Bett geholt wird, weil sich um 2 Uhr Nachts die unterdrückten Emotionen in Form von Tränen an die Oberfläche kämpfen.
2 Uhr Nachts hat zwei Seiten. Auf beiden endet die Nacht meist auf dem Grund einer Flasche, auf dem sich dann entweder eine Erinnerung oder eine äußerst peinliche Nachricht an den falschen Menschen findet.
Dinge, die im Licht des Tages verwerflich erscheinen, sind um 2 Uhr Nachts plötzlich okay.
Nachrichten um 2 Uhr Nachts haben eine ganz andere Bedeutung als während des Tages.
Die Gespräche gehen tiefer, das Lachen wird lauter und Erkenntnisse treffen einen härter.
Es ist 2 Uhr Nachts als es an ihre Tür klingelt. Es war einer der Nächte, in der der Versuch zu schlafen von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. In der auch der langweiligste Podcast und das tausendste Schaf ihr nicht helfen konnten. In der ihr Gedankenstrom wieder unerträglich laut war. Manchmal wünschte sie, ihr Kopf wäre ein Radio, das man einfach abdrehen oder wenigstens den Sender wechseln könnte. Manchmal fühlte es sich tatsächlich so an, besonders in Situationen, in denen sie nicht wusste, was sie sagen sollte und sich ihr Kopf mit einem einzigen nervtötenden, alles unterdrückenden Rauschen füllte bis sie aus ihrem Gedankentunnel wieder rauskam.
Sie war schon fast an der Tür, als sie merkte, dass sie heute nur ein dünnes weißes T-Shirt zum Schlafen angezogen hatte und das vielleicht gleich zu unangenehmen Blicken führen könnte, je nach dem, wer sich hinter der Tür befand. Also huschte sie nochmal zurück in ihr Schlafzimmer und band sich ihren Morgenmantel um, der sich immer wie eine beschützende Umarmung um sie legte und ihr das Gefühl gab, ihr Leben im Griff zu haben, allein durch die Tatsache, dass sie ihn besaß.
Durch den kalten Fließenboden fühlte sie sich durch jeden barfüßigen Schritt wacher. Das änderte sich jedoch in dem Moment, in dem sie das Licht im Flur anknipste und sich ihre Augen plötzlich verengten. Sie fühlte sich von der Lampe verraten, die ihr grelles Licht unbeirrt im Flur verteilte und dadurch alle verborgenen Dinge plötzlich zum Vorschein kamen. Die Schuhe, die seit Monaten nicht geputzt worden waren. Der Teppich, der dringend einen Staubsauger brauchen würde. Der Müllbeutel, der runtergebracht werden sollte. Der leere Pizzakarton.
Sie öffnete die Tür. Draußen stand David, triefnass und bibbernd vor Kälte. "Hey Vic. Kann ich reinkommen?" Sie nickte und machte Platz für David, der sie im Vorbeigehen streifte und ihren Morgenmantel mit Regenwasser benetzte. Er streifte sich die Schuhe ab und hängte seine Jacke an den überfüllten Garderobenständer. Im Licht der Flurlampe fielen ihr seine zerzausten Haare und die verquollenen, roten Augen auf. Auf seiner Hose befand sich links unten ein großer roter Fleck. "David?", fragte sie leise. Er blickte sie an. "Was ist passiert?".
"Ich kann jetzt noch nicht darüber reden. Ich brauche erstmal Alkohol." Sie nickte und ging an ihm vorbei in die Küche, um im Kühlschrank die halbleere Flasche Sangria rauszuholen. "Reicht dir das? Mehr habe ich leider nicht da."
"Besser als nichts", antwortete er und sie stellte sich auf die Zehenspitzen um die extra großen Gläser vom obersten Regal zu holen.
"Einmal vollmachen bitte."
Sie füllte seins bis zum Rand und ihrs bis zur Hälfte, dann war die Flasche leer.
Er nahm einen großen Schluck.
"Warst du bei ihr?", fragte sie.
"Ja."
"Hast du ihr gesagt, dass du sie liebst?"
"Ja."
"Und sie hat nicht gut darauf reagiert?"
"Sie hat mich angesehen als wäre das das Abwegigste auf der Welt. Als wäre ich schwach oder jemand mit richtig dummen Ideen. Noch nie habe ich mich so gedemütigt gefühlt. Mir war ja von Anfang an klar, dass sie keine Beziehung will, aber verdammt, tut mir Leid, ich habe leider Gefühle. Ich habe noch nie jemanden wie sie kennen gelernt, noch nie so empfunden, aber okay, sie will keine Beziehung, das ist ihr zu anstrengend und sie will sich auf ihr Leben konzentrieren. Und alles was ich will, ist, sie glücklich zu machen. Aber gut, dann halt nicht. Meine Brille ist noch bei ihr. Aber nicht mit Absicht, falls du das jetzt denkst. Sie hat mich gestört und ich habe sie abgenommen und dann vergessen."
"Soll ich sie holen?"
"Nein lass nur, das mache ich irgendwann schon noch."
"Habt ihr euch denn so richtig gestritten?"
"Ich wollte ihr meine Gefühle nahe bringen und das ich keine verpflichtende Beziehung brauche aber sie wollte mich, glaube ich, nicht verstehen. Sie sieht das alles so negativ."
"Wahrscheinlich muss sie sich selbst erstmal klarmachen, was sie will."
"Und ich bleibe als Kollateralschaden dabei auf der Strecke?"
"Naja du hast ja dein eigenes Leben. Konzentriere dich doch erstmal auch auf dich und gib ihr Zeit, ihre Gedanken zu sortieren. Das ist ein Prozess."
"Sie könnte es uns allen auch leicht machen und einfach mit mir zusammen sein. Ich liebe sie doch, was will sie denn noch?"
"Vielleicht einen Menschen, den sie auch liebt?"
"Auf welcher Seite stehst du eigentlich"
"Das war jetzt gar nicht gegen dich, aber versetze dich doch mal in ihre Lage."
"Aber wir verstehen uns so gut. Sie hat mir immer wieder gesagt, wie viel Spaß sie mit mir hat. Wir haben schon miteinander geschlafen. Also irgendwas muss sie doch für mich empfinden."
"Vielleicht, aber diese Gefühle müssen von selbst an die Oberfläche kommen, das kannst du nicht erzwingen."
Schweigen.
David nahm einen letzten Schluck, dann war sein Glas leer bis auf eine rote Lache roten Sangrias auf dem Boden seines Glases.
Ihres hatte sie bereits geleert, denn sein Redeanteil war größer und ihr Glas von Anfang an weniger voll gewesen.
Die alles verschluckende Stille, die sich nur um 2 Uhr nachts über einen legt, ließ beide ihren Gedanken nachhängen. Auf diese ganz seltsame Art und Weise, in der man nicht blinzeln kann sondern einen unbestimmten Punkt in sich aufzusaugen versucht ohne ihn richtig anzusehen. „Willst du kalte Pizza? Ich hab noch welche von vorhin, aber im Kühlschrank“
„Etwas besseres habe ich wohl nicht verdient“
„Hey beleidige nicht die Pizza!“
„Hast ja Recht“
Und dann aßen sie kalte Pizza. So wie es sich um 2 Uhr Nachts gehört.
„Ich bin es leid zu kämpfen, Vic“
„Ich weiß.“
„Ich kann nicht ewig so weitermachen.“
„Ich pass auf dich auf. Nur wenn du weiter kämpfst, kriegst du am Ende auch, was du willst“
„Ich hoffe es“
„Du hast es dir verdient. Und immer wenn du hinfällst, habe ich kalte Pizza für dich“
Er grinste. Sie zwinkerte ihm zu und schob sich das restliche Pizzastück in den Mund.
„Soll ich dir die Couch frei räumen?“
„Lass, ich nehme einfach den Bus.“
„Vergiss den Bus, du schläfst hier, ist doch kein Thema.“
„Morgen ist Montag“
„Scheiß auf Montag.“
„Okay, aber die Couch räume ich schon selber frei.“
„Okay.“
„Danke“
„Kein Ding. Machst du das Licht aus?“
Er nickte und sie verzog sich wieder in ihr Schlafzimmer. Sie lehnte sich an die geschlossene Tür, schloss die Augen und atmete tief ein. Sie liebte es, für andere da zu sein, ihre Couch war wie ein Hafen für Gestrandete mit gebrochenem Herzen. Aber sie ließ sich immer selbst von den Problemen anderer mitreißen, sodass dies auch an ihren Kräften zerrte. Allerdings konnte sie dadurch auch ihre eigenen Probleme verdrängen, denn irgendwie schienen die Probleme anderer immer eine Lösung zu haben, nur ihre eigenen nicht. Nicht, das sie große Sorgen hätte. Sie hatte im Grunde die ganz normalen Hürden, die eine einundzwanzige Studentin mit wenig Geld in einer Kleinstadt nunmal hat. Eigentlich war sie bis jetzt in ihrem Leben ganz gut klargekommen. So gut, dass sie sich gleichzeitig auch um all die anderen Probleme kümmern konnte. Aber um 2 Uhr Nachts fiel es ihr immer schwer, die Gedanken zu verdrängen. Weshalb sie um die Zeit auch meistens wach lag. Weil das die einzige Zeit war, in der sie für sich sein konnte. Wenn nicht gerade jemand vor ihrer Tür stand. 
Sie streifte ihren Morgenmantel ab und ließ sich in ihr Bett fallen. Durch den Türspalt fiel noch Licht und sie hörte ihre Couch knarzen. Immerhin war sie nicht allein. Mit dieser Erkenntnis kam auch die Müdigkeit über sie. Und noch bevor der Stundenzeiger die 3 erreichte, war sie eingeschlafen. 





Aufregung mit einem Hauch von Panik

Hallo liebe Leser!

Zur Zeit stehe ich in meinem Leben an einem Punkt, an dem meine Träume und Pläne wahr werden. An solch einem Punkt war ich noch nie. Seit 2 Jahren arbeite ich auf dieses Ziel hin und nun habe ich es erreicht. Alle Ziele, die ich bisher hatte, dienten am Ende nur diesem einen großen Endziel. Letztendlich ist die Universität auch nur ein Zwischenschritt, das ist mir klar, aber bisher weiß ich noch nicht, wohin mich die Uni führen wird und habe auch keine Pläne für danach. Alles, was ich bisher wollte, war hier zu studieren. Und in weniger als einer Woche beginnt nun die Erstiwoche. Und ich habe Panik. Noch nie war etwas derart weit außerhalb meine Komfortzone, noch nie hatte ich absolut gar keine Vorstellung davon, was da auf mich zukommt, noch nie war mir persönlich etwas so außerordentlich wichtig. Letztendlich besteht meine Aufgabe nur darin, zur richtigen Zeit am richtigen Ort anwesend zu sein, aber es bedeutet mir einfach unendlich viel. Hinzu kommt, dass ich Angst habe, dass ich der Universität und den Menschen dort nicht gewachsen bin, dass ich vielleicht nicht intelligent genug und heillos überfordert sein werde. Und ich habe Angst, dass ich niemanden finde, mit dem ich all diese Sorgen teilen kann.
Mir ist, als würde ich auf dem 10 Meter Brett stehen und auf das Wasser unter mir blicken. Ich habe keine Angst davor, im Wasser zu sein, sondern vor dem Sprung und dem Schock der Kälte. Obwohl dieser Teil nicht mal 2 Sekunden dauert, kostet er die größere Überwindung. Aber ich weiß, ich habe keine Wahl. Ich kann entweder den Rest meines Lebens auf dem Brett stehen bleiben und nicht weiterkommen, oder ich wage den Sprung ins kalte Wasser und schwimme. 


X,
Stella

Das neue Kapitel: Prolog

Hallo liebe Leser!

In diesem Moment sitze ich noch in meinem Zimmer an dem Ort, den ich bis jetzt mein zu Hause nannte. Doch diese Zeiten sind bald vorbei, denn in genau einer Woche werde ich in einem anderen Zimmer an einem anderen Ort sitzen, der von da an mein neues zu Hause sein wird.
Im Grunde habe ich schon seit Jahren auf diesen Tag hingefiebert, an dem ich endlich meine Zelte hier abbreche und frei und unabhängig bin. Doch jetzt ist dieser Schritt doch größer als ich dachte. Das Elternhaus bietet dann doch mehr Komfort als man denkt. Jedoch ist mir auch klar, dass dieser Schritt notwendig ist und außer Frage steht. Dieser Schritt muss gemacht werden, und zwar von jedem früher oder später. Ich bin froh, dass ich den Umzug nich ewig hinauszögere und mich in dieses Abenteuer stürze. Ich habe noch eine Woche, um alles zu Planen, fehlende Dinge zu besorgen und meine Sachen zu packen.
Ich möchte diesen Schritt auf jeden Fall dokumentieren, deshalb dieser Post.



5 Tage vorher
Heute auf der Agenda: Ikea. Diese Aufgabe ist einfach und macht sogar Spaß.
Es gibt Momente, an denen kann ich den Umzug kaum erwarten und dann kommen mir wieder Zweifel hoch. Andererseits möchte ich aber auch aus meine aktuellen Lage raus. Ich bin zu Hause und habe einfach nichts zu tun. Und das macht mich wahnsinnig. Ich weiß, bald komme ich aus dieser Situation raus, aber was mich dann erwartet, weiß ich nicht und das macht mich ebenfalls wahnsinnig. Ich fühle mich noch gar nicht bereit für die Universität. Vor ein paar Monaten aber sah das ganz anders aus: Ich war sehr aufgeregt und konnte es kaum erwarten. Aber jetzt habe ich, wie gesagt, viel Zeit, um alles zu überdenken. #overthinking. Das ist überhaupt nicht gut und hilft mir nicht weiter, aber ich kann es zur Zeit nicht wirklich ändern. Ich kann mich nur, so gut es geht auf meine ToDo Liste konzentrieren und es einfach auf mich zukommen lassen. Andere Menschen haben schließlich ganz andere Dinge gepackt, dann werde ich diese Umstellung ja wohl mit Links meistern.

4 Tage vorher
Meine Aufgabe für heute war: Pflanzen umtopfen. Das war längst überfällig, denn einige waren kurz davor, mit ihren Wurzeln den Topf zu sprengen.
Währenddessen muss ich immer daran denken, dass ich mich überhaupt nicht bereit für die Universität fühle. Ich habe ein halbes Jahr lang nicht gelernt, keine Klausuren gehabt und kein einziges Referat vorbereitet. Aus dem Thema bin ich auch komplett raus. Doch dann erhielt ich einen weisen Rat, der mir wirklich sehr geholfen hat, weshalb ich ihn hier teilen möchte: Es kommt nicht darauf an, ob man bereit ist, weil es Dinge gibt, die muss man einfach machen.
Meine Angst, aus Versehen aus irgendeinem Grund nicht immatrikuliert worden zu sein, hatte heute Gott sei Dank auch ein Ende, denn ich habe heute endlich die lang ersehnte Info-Mail von der Uni bekommen und ich bin einfach nur unglaublich erleichtert.

3 Tage vorher
Heute hatte ich keine ToDo Liste, sondern eine Not ToDo Liste. Und darauf war ein einziger Punkt: Bloß nicht anfangen, die Sachen zu packen. Ich neige dazu, viel zu früh mit solchen Dingen anzufangen und dann unnötig früh fertig zu sein. Ich bin auch immer 15 Minuten früher am Treffpunkt, wenn ich verabredet bin. Leider trifft dieses Verhalten nicht auf meinen Umgang mit Hausaufgaben und Referate zu. Das sollte ich vielleicht mal überdenken...
Naja jedenfalls hat das aber ganz gut geklappt, denn dank der eMail von der Uni gestern Abend war ich heute in studentischer Girlboss-Stimmung. Also Heels angezogen und los gestiefelt. Okay, ich wohne am Rande der Welt, aber hey, wenn ich in hohen Schuhen Blair Waldorf-mäßig durch mein Dorf stelzen will, dann soll keiner es wagen, mich davon abzuhalten. Ja, es tat echt gut mal rauszukommen und so langsam überdeckt die Aufregung meine Zweifel. Ich habe ein Pinterest Board zum Thema Mini Zimmer einrichten erstellt und mir eine Bucket List gemacht mit Dingen, die ich während der Studentenzeit machen möchte. Wenn sie fertig und überarbeitet ist, teile ich sie hier auch gerne.
Also, morgen darf ich endlich mit packen anfangen. Ich habe mir vorgenommen, ganz strategisch vorzugehen. Mal sehen, wie das klappen wird. Ich bin jedenfalls optimistisch.

2 Tage vorher
Der Umzugsstress und die neue Frisur sind das beste Mittel gegen Overthinking. Außerdem bin ich echt stolz auf mich, weil ich es wieder geschafft habe, mehr Stauraum zu bekommen. Ich bin die Stauraumkönigin. Ich weiß das klingt blöd, aber es lässt mich besser und lebendiger fühlen. Ein neuer Lebensabschnitt steht bevor und ich weiß nicht, was da auf mich zukommt, aber in dreißig Jahren werde ich bestimmt gerne an diese Zeit zurückdenken. Ich sollte es also genießen, komme was wolle.  Die Studienzeit ist einmalig und verdammt kurz.

1 Tag vorher
Okay, morgen ist es soweit. Es fühlt sich noch überhaupt nicht real an, obwohl die ganzen Umzugskarton mir eigentlich ein anderes Gefühl geben müssten. Alle um mich herum sind leicht sentimental, aber ich gebe mir selbst die ganze Zeit etwas zu tun, damit solche Gedanken sich nicht auch noch bei mir einschleichen. Ich muss einen klaren Kopf bewahren, wenn das morgen glatt über die Bühne gehen soll.
Morgen.
Morgen um diese Zeit werde ich ein anderes Leben führen. Es macht mir Angst, weil es so ein klarer Schnitt und kein sanfter Übergang ist. Aber Veränderungen tun gut und ich bin froh, neben all den alten ausgemisteten Sachen, auch ungewollte Charaktereigenschaften und alte Zweifel hinter mir lassen zu können. Im Grunde ist so ein Neuanfang genau das, was ich jetzt brauche. Also, auf ins Abenteuer!

X,
Stella














2017 Playlist

Hallo liebe Leser!

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich meine Playlist von letztem Jahr durchhöre, kommen in mir immerzu Erinnerungen und Gefühle von Erlebnissen aus 2017 hoch, die ich mit den Liedern assoziiere.
Dazu kommt, dass ich das Gefühl habe, letztes Jahr wirklich meinen eigenen Geschmack entwickelt zu haben. Wenn mich jemand fragt, welche Musik ich so mag, habe ich heute nämlich tatsächlich eine Antwort darauf.
Heute möchte ich mal mit euch meine musikalischen Highlights aus 2017 teilen.

Enlighten me Grouplove
Ich finde, dieser Song ist etwas ganz besonderes und irgendwie bedeutet er mir unglaublich viel.

Starboy The Weeknd (Album)
Hat mich letztes Jahr durch den Winter gebracht

Youth Glass Animals
Mein Lieblingslied von Glass Animals. Passt zu jeder Stimmung.

It´s Strange Louis the Child
Erinnert mich immer an meinen 18. Geburtstag.

Postcards from Italy Beirut 
Das erste Lied, das ich auf der Ukulele spielen konnte.

There for You Martin Garrix, Troye Sivan
Ich finde alle Lieder von Troye Sivan einfach toll! Leider habe ich es noch nicht auf eins seiner Konzerte geschafft. Hoffentlich kommt er bald wieder nach Deutschland!

24/7 The Neighbourhood 
Bei dem Lied muss ich immer an meine Zeit in den USA denken.

Higher Ground, Falls, Line Of Sight, Across The Room, A Moment Apart ODESZA
Mit diesen Liedern kommen bei mir ganz viele Gefühle aus meiner wunderbaren Zeit in Wien hoch.

You Favourite Worst Mistake Huntar (Album)
Mit diesem Album von Huntar bin ich durch NYC gerockt.

Ultralife Oh Wonder (Album)
Auch das erinnert mich immer wieder an NYC.

Cigarettes After Sex Cigarettes After Sex  (Album)
Perfekt um nach einem stressigen Tag bei einem guten Glas Wein runterzukommen.

Rückspiegel Maxim
Habe ich gegen Ende des Jahres wieder für mich entdeckt

Schönste Zeit Bosse
Dieser Song ist schon seit Jahren mein Favorit! Obwohl ich damit nichts konkretes verbinde, habe ich immer ein nostalgisches Gefühl beim Anhören.

Lisztomania  Phoenix
Wie so viele andere und auch die folgenden, erinnert mich dieser Song an Wien

Turn The Wombats

Sober up AJR, Rivers Cuombo

So Tied Up Cold War Kids

&Run Sir Sly

Dream Bishop Briggs

Freak Like Me NoMBe

Fire Alarm Castle comer

We Fight Dashboard Confessional

Young Lady, You´re Scaring Me  Ron Gallo

HOLD ME TIGHT OR DON´T  Fall Out Boy

Celebrate Dirty Heads

I Miss Those Days Bleachers

Adore Amy Shark

Peace Sign The Front Bottoms

I Found God Mainland

Happy Hour Weezer

Bad Things Milky Chance

Ahead of Myself X Ambassadors

Just Say When Nothing More

Suit And Jacket Judah & the Lion

Fake Love Cemetery Sun

Temporary Love The Brinks

Driver Billy Raffoul

Close Your Eyes The All-American Rejects

Wish I Knew You The Revivalists

Carry On fun.

We Won´t Jaymes Young

Perfect Places Lorde

Walking The Wire Imagine Dragons

Come A Little Closer, Cigarette Daydream Cage The Elephant

The Less I Know The Better Tame Impala

Twisted Aaron Taos

Don´t Tell Me Ruel

Want You Back HAIM
Das neue Album von HAIM habe ich im Sommer ganz oft gehört.

Sweet Disaster DREAMERS

Mad Sounds Arctic Monkeys
Irgendwie finde ich diesen Song weihnachtlich. Und wunderschön!

mooptopia Moop Mama (Album)
Habe die Band zum ersten Mal auf ihrem Konzert gehört und finde sie absolut toll! Die einzige Hip Hop Band, die mir voll und ganz zusagt.

Ich höre und liebe all diese Lieder immer noch und hoffe, ich konnte ich musikalisch gesehen ein wenig inspirieren. Bis zum nächsten Mal!


X,
Stella