Ein Wochenende am schwarzen Meer

Wenn man in Istanbul wohnt, ist es zum schwarzen Meer nicht weit. Verkehr nicht mit einberechnet. Ein Trip in the Norden lohnt sich auf jeden Fall.

In Istanbul

Do you wanna leave soon? No, I want enough time to be in love with everything. And I cry because everything is so beautiful and so short.  

Nizza City Stroll

Auf unserem kleinen Frankreich-Roadtrip sind wir an Nizza vorbeigekommen. Lasst mich eins sagen- Nizza is worth a stop. 

Summer Recap

Meine Sommerferien enden schon bald. Im Frühjahr während des Corona-Lockdowns hatte ich den Sommer schon beinahe abgeschrieben, aber jetzt im Rückblick haben wir wirklich das beste aus dem Sommer gemacht. Ich habe einen Großteil davon mal wieder im Praktikum verbracht, aber es tat mir unglaublich gut, etwas zu tun und einen stabilen Tagesrhythmus zu haben. 

Im August habe ich dann in vollen Zügen meinen Urlaub genießen können. Ich hatte viel Quality Time mit meiner Familie und einen wunderbaren Urlaub mit meinen zwei besten Freundinnen in Hyère an der Côte d‘Azur (Achtung: inzwischen Corona-Risikogebiet!). 







Hyère ist eine Halbinsel in der französischen Mittelmeerküste und hat eine wunderschöne Landschaft zu bieten. Wir verbrachten eine Woche auf einem Campingplatz fast direkt am Meer. Das Gebiet hat sowohl Sandstrände als auch steinige Abschnitte, was beides Vor- und Nachteile hat. Die Sandstrände waren meist etwas voller. Das Besondere auf der Insel sind die vielen kleinen Buchten. Man kann einen Großteil der Insel auf einem Trampelpfad direkt am Wasser erkunden. Dabei geht es auch über Felsen, unter denen sich meist kleine Buchten befinden. Die meisten kann man ganz gut durch etwas Kletterkunst erreichen und wir hatten sogar einmal das Glück, den ganzen Tag eine Bucht nur für uns zu haben. Das hat echt was muss ich sagen. 




Die Wasserqualität ist super! Das Wasser ist überall sehr klar und die Strände sind sauber. Es gab weder Quallen noch Algen, nur Seegras an manchen stellen. Dank des klaren Wassers sieht man die Seegras-Gebiete aber sehr gut und kann dementsprechend seine Bucht oder Strandabschnitt auswählen. Einmal haben wir sogar 2 knallrote Seesterne gesehen! Apropos Tiere: Auf dem mittleren Abschnitt der Insel liegt eine Lagune, auf der wilde Flamingos leben. Wir hatten es uns zum Ziel gesetzt, während unserem Urlaub die Flamingos zu finden und tatsächlich war es gar nicht so schwer. Man sieht sie teilweise auch von der Straße aus. So etwas begeistert mich immer total. 



Wir waren auf der Ostseite der Halbinsel und so hatte ich einmal die Möglichkeit, denn Sonnenaufgang zu sehen. Aber am Abend zeichneten sich auch wunderschöne Farben am Himmel ab und wir waren ganz oft mit einem Vino abends am Wasser und haben die Stimmung genossen.

 



Falls man nicht den ganzen Tag am Strand liegen möchte, gibt es auch zahlreiche Wassersport-Angebote. Auch wir konnten da nicht widerstehen und sind einmal StandUp-Paddling gewesen (das ist besonders auf dem Meer schwerer als es aussieht!) und auch Wasserski haben wir ausprobiert (ebenfalls schwerer als es aussieht). War waren in beiden Disziplinen blutige Anfänger, aber es hat trotzdem wahnsinnig Spaß gemacht. Solche Aktivitäten sind ja meisten etwas teuer, aber ab und zu kann man ja mal was ausprobieren. Ich bereue es überhaupt nicht sondern habe jetzt besonders vom Wasserski ein paar lustige Geschichten auf Lager. 



Lohnenswert ist auf jeden Fall auch ein Abstecher nach Giens, der Kleinstadt im Herzen der Insel. Hier gibt es einige süße Restaurants, Boutiquen und Künstler-Ateliers zu entdecken! Klettert man die kleine Burgruine hoch, hat man außerdem einen tollen Ausblick. Wir waren auch einmal in der größeren Stadt Hyère (das ist sowohl der Name des Gebiets als auch der Stadt), welche weiter im Landesinneren liegt. Hyère ist aber wirklich wunderschön! In der Altstadt gibt es viel zu entdecken und es werden einem viele Foto-Spots geboten. Auf dem Platz des Tour des Templiers kann man dazu noch leckere Crêpes genießen.


Giens

Hyère

Ich würde sagen, dass eine Woche der perfekte Zeitraum für die Halbinsel ist. So hat man genügend erholsame Zeit am Strand, aber hat auch Gelegenheit, die Umgebung zu erkunden. Ich empfehle die Region auf jeden Fall für den nächsten Urlaub. 


Rechts befindet sich die Lagune, in der sich die Flamingos tummeln


Auf der Hin- oder Rückfahrt kommt man außerdem an Städten wie Marseille, Nizza, Cannes oder St.Tropez vorbei,  die auf jeden Fall als Tagesausflug angefahren werden können. Wir waren auf unserer Rückfahrt noch einige Stunden in Nizza und waren echt begeistert - dazu kommt bald auch ein Blogpost!

Ich hoffe, ihr konntet euren Sommer auch genießen!

Ein Abenteuer

Worauf ich mich am meisten gefreut habe, als mein Studium angefangen hat? Das Auslandssemester! Kulturschock, neue Menschen, Erinnerungsschätze, die Welt und mich selbst besser kennen lernen. Das ist eine Herausforderung, der ich mich sehr gerne stelle. Jetzt ist es endlich soweit. Es hat etwa ein halbes Jahr gedauert, bis ich mich für einen Ort entschieden habe, aber inzwischen bin ich mir meiner Wahl sicherer denn je: Istanbul. Eine völlig fremde Kultur, eine neue Sprache, eine riesige Stadt und Teil des Erasmus+ -Programms. Ich wollte ein finanzierbares Abenteuer und genau das erwartet mich jetzt.
Natürlich wird meine Vorfreude von Corona getrübt, aber meine Uni versucht alles möglich zu machen.
Nachdem die erste Hälfte 2020 etwas enttäuschend war, wird die zweite Hälfte hoffentlich eine Steilfahrt nach oben. Was für ein kontrastreiches und lehrreiches Jahr 2020 doch ist.
Ich freue mich wahnsinnig auf meine Zeit in Istanbul:

- auf die Menschen
- auf die Wohnung
- auf die Kurse an der Uni
- auf das Reisen
- auf das Stadtbild
- auf den Kontrast zu der Kleinstadt, in der ich gerade wohne

Natürlich ist mir auch klar, dass nicht alles Friede Freude Eierkuchen sein wird.
Aber die teilweise tiefgreifenden Unterschiede sind auch genau das, was mich reizt. Ich will einfach herausfinden, wie es ist, in einem völlig anderen Umfeld zu leben und auch wie ich damit klarkomme. Ich will daran wachsen, belastbarer werden und später Geschichten erzählen können.
Ich mache das nicht für meine akademische Laufbahn oder um später auf meinem CV "Auslandserfahrung" vorweisen zu können. Ich mache das für mich und weil ich das Gefühl habe, dass ich sowas brauche und mir das gut tut.
Ich werde am Anfang wahrscheinlich heillos überfordert sein, heulen und verzweifelt meine Eltern anrufen, die aus der Ferne nicht viel für mich tun können. Aber irgendwann werde ich mit allem klarkommen und nach einer Weile werde ich es lieben. So gut kenne ich mich schon.

via Unsplash


Das hätte nicht sein müssen, liebes Universum

Kurz vor dem Ziel.
Mir war schon klar, dass nicht alles perfekt laufen wird, aber die wichtigsten Sachen waren geregelt. Ich konnte schon auf einige Erfolge zurückblicken, hatte einiges erkämpft, Rückschläge verkraftet, tolle Leute kennengelernt und vor allem viel Arbeit, Energie und Herzblut investiert.
Nächste Woche sollte sich meine einjährige Arbeit dann endlich in einem tollen 2-tägigen Karriere-Event für meine Kommiliton*innen zeigen. Über 60 Leute steckten mit drin, außerdem eine sehr hohe Geldsumme und vor allem verdammt viel Hingabe.
Es war alles vorbereitet. Wir hatten alles durchgeplant. Unsere Rede geschrieben. Eigene Merch-Artikel designt und bestellt. Es war beinahe zu schön um wahr zu sein.
Dieses Projekt war mein Leben. Die Uni war seit Wochen nur noch nebensächlich. Die Rolle als Projektleitung hat mich definiert. Schon viel zu lange. Wenn ich an mir selbst gezweifelt habe und eine social-anxiety-Phase hatte, habe ich mir immer so vor Augen geführt, dass ich stolz auf mich sein kann, dass ich es mir selbst bewiesen habe. Und jetzt wollte ich auch allen anderen zeigen, was ich kann.
Und dann kam Corona. Ich kann das C-Wort nicht mehr hören.
Eine Woche vor dem Event wurde alles abgesagt. Die Infektionsgefahr sei zu hoch.
Das war einer der schlimmsten Tage meines Lebens. Die letzte Woche hat sich so surreal angefühlt, wie ein wahr gewordener Alptraum.
Ich weiß, letztendlich ist es nur eine Veranstaltung - und es war mit Sicherheit die verantwortungsvollere Entscheidung. Aber das Projekt hat so eine große Bedeutung für mich gehabt.
Ich habe mich noch nie so klein und machtlos gefühlt. Letztendlich ist es nicht der Virus, der die ganze Welt lahmlegt, sondern die Panik, die sich breit macht.
Wir betreiben Hamsterkäufe, weil es alle anderen auch tun und sagen Veranstaltungen ab, weil überall Veranstaltungen abgesagt werden.
Niemand interessiert sich mehr für Menschen, die an Grenzen getötet werden, oder Diskriminierung und Rassismus und alle die anderen Ungerechtigkeiten. Es geht nur noch um dieses Virus, immer und überall.
Wie, verdammt nochmal, ist das alles passiert?
Alle sagen mir, dass ich an dieser Erfahrung wachsen werde und gestärkt daraus hervorgehe und das ist mir auch klar, aber wenn mir das Universum eine Lektion erteilen will, hätte dafür bestimmt auch etwas weniger Krasses gereicht, als mir ein Jahr Arbeit zu nehmen.

Ich will nicht egoistisch klingen. Es geht bei der ganzen Sache natürlich nicht um mich.
Aber das war ein Schlag in die Magengrube. Es tut verdammt weh und ich bin noch etwas benommen und taumele jetzt durch die Realität.
2020 hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.
Setze ich mich jetzt einfach wieder an meine Uni-Skripte und tue so, als wäre das alles nicht passiert?
Erkenne ich irgendwann den größeren Sinn?
Was wird noch alles passieren?

Seebühne, Bregenz, März 2020