Das neue Kapitel: Prolog

Hallo liebe Leser!

In diesem Moment sitze ich noch in meinem Zimmer an dem Ort, den ich bis jetzt mein zu Hause nannte. Doch diese Zeiten sind bald vorbei, denn in genau einer Woche werde ich in einem anderen Zimmer an einem anderen Ort sitzen, der von da an mein neues zu Hause sein wird.
Im Grunde habe ich schon seit Jahren auf diesen Tag hingefiebert, an dem ich endlich meine Zelte hier abbreche und frei und unabhängig bin. Doch jetzt ist dieser Schritt doch größer als ich dachte. Das Elternhaus bietet dann doch mehr Komfort als man denkt. Jedoch ist mir auch klar, dass dieser Schritt notwendig ist und außer Frage steht. Dieser Schritt muss gemacht werden, und zwar von jedem früher oder später. Ich bin froh, dass ich den Umzug nich ewig hinauszögere und mich in dieses Abenteuer stürze. Ich habe noch eine Woche, um alles zu Planen, fehlende Dinge zu besorgen und meine Sachen zu packen.
Ich möchte diesen Schritt auf jeden Fall dokumentieren, deshalb dieser Post.



5 Tage vorher
Heute auf der Agenda: Ikea. Diese Aufgabe ist einfach und macht sogar Spaß.
Es gibt Momente, an denen kann ich den Umzug kaum erwarten und dann kommen mir wieder Zweifel hoch. Andererseits möchte ich aber auch aus meine aktuellen Lage raus. Ich bin zu Hause und habe einfach nichts zu tun. Und das macht mich wahnsinnig. Ich weiß, bald komme ich aus dieser Situation raus, aber was mich dann erwartet, weiß ich nicht und das macht mich ebenfalls wahnsinnig. Ich fühle mich noch gar nicht bereit für die Universität. Vor ein paar Monaten aber sah das ganz anders aus: Ich war sehr aufgeregt und konnte es kaum erwarten. Aber jetzt habe ich, wie gesagt, viel Zeit, um alles zu überdenken. #overthinking. Das ist überhaupt nicht gut und hilft mir nicht weiter, aber ich kann es zur Zeit nicht wirklich ändern. Ich kann mich nur, so gut es geht auf meine ToDo Liste konzentrieren und es einfach auf mich zukommen lassen. Andere Menschen haben schließlich ganz andere Dinge gepackt, dann werde ich diese Umstellung ja wohl mit Links meistern.

4 Tage vorher
Meine Aufgabe für heute war: Pflanzen umtopfen. Das war längst überfällig, denn einige waren kurz davor, mit ihren Wurzeln den Topf zu sprengen.
Währenddessen muss ich immer daran denken, dass ich mich überhaupt nicht bereit für die Universität fühle. Ich habe ein halbes Jahr lang nicht gelernt, keine Klausuren gehabt und kein einziges Referat vorbereitet. Aus dem Thema bin ich auch komplett raus. Doch dann erhielt ich einen weisen Rat, der mir wirklich sehr geholfen hat, weshalb ich ihn hier teilen möchte: Es kommt nicht darauf an, ob man bereit ist, weil es Dinge gibt, die muss man einfach machen.
Meine Angst, aus Versehen aus irgendeinem Grund nicht immatrikuliert worden zu sein, hatte heute Gott sei Dank auch ein Ende, denn ich habe heute endlich die lang ersehnte Info-Mail von der Uni bekommen und ich bin einfach nur unglaublich erleichtert.

3 Tage vorher
Heute hatte ich keine ToDo Liste, sondern eine Not ToDo Liste. Und darauf war ein einziger Punkt: Bloß nicht anfangen, die Sachen zu packen. Ich neige dazu, viel zu früh mit solchen Dingen anzufangen und dann unnötig früh fertig zu sein. Ich bin auch immer 15 Minuten früher am Treffpunkt, wenn ich verabredet bin. Leider trifft dieses Verhalten nicht auf meinen Umgang mit Hausaufgaben und Referate zu. Das sollte ich vielleicht mal überdenken...
Naja jedenfalls hat das aber ganz gut geklappt, denn dank der eMail von der Uni gestern Abend war ich heute in studentischer Girlboss-Stimmung. Also Heels angezogen und los gestiefelt. Okay, ich wohne am Rande der Welt, aber hey, wenn ich in hohen Schuhen Blair Waldorf-mäßig durch mein Dorf stelzen will, dann soll keiner es wagen, mich davon abzuhalten. Ja, es tat echt gut mal rauszukommen und so langsam überdeckt die Aufregung meine Zweifel. Ich habe ein Pinterest Board zum Thema Mini Zimmer einrichten erstellt und mir eine Bucket List gemacht mit Dingen, die ich während der Studentenzeit machen möchte. Wenn sie fertig und überarbeitet ist, teile ich sie hier auch gerne.
Also, morgen darf ich endlich mit packen anfangen. Ich habe mir vorgenommen, ganz strategisch vorzugehen. Mal sehen, wie das klappen wird. Ich bin jedenfalls optimistisch.

2 Tage vorher
Der Umzugsstress und die neue Frisur sind das beste Mittel gegen Overthinking. Außerdem bin ich echt stolz auf mich, weil ich es wieder geschafft habe, mehr Stauraum zu bekommen. Ich bin die Stauraumkönigin. Ich weiß das klingt blöd, aber es lässt mich besser und lebendiger fühlen. Ein neuer Lebensabschnitt steht bevor und ich weiß nicht, was da auf mich zukommt, aber in dreißig Jahren werde ich bestimmt gerne an diese Zeit zurückdenken. Ich sollte es also genießen, komme was wolle.  Die Studienzeit ist einmalig und verdammt kurz.

1 Tag vorher
Okay, morgen ist es soweit. Es fühlt sich noch überhaupt nicht real an, obwohl die ganzen Umzugskarton mir eigentlich ein anderes Gefühl geben müssten. Alle um mich herum sind leicht sentimental, aber ich gebe mir selbst die ganze Zeit etwas zu tun, damit solche Gedanken sich nicht auch noch bei mir einschleichen. Ich muss einen klaren Kopf bewahren, wenn das morgen glatt über die Bühne gehen soll.
Morgen.
Morgen um diese Zeit werde ich ein anderes Leben führen. Es macht mir Angst, weil es so ein klarer Schnitt und kein sanfter Übergang ist. Aber Veränderungen tun gut und ich bin froh, neben all den alten ausgemisteten Sachen, auch ungewollte Charaktereigenschaften und alte Zweifel hinter mir lassen zu können. Im Grunde ist so ein Neuanfang genau das, was ich jetzt brauche. Also, auf ins Abenteuer!

X,
Stella