Das Spiel des Lebens

Semesterferien.
Die letzte Hausarbeit auf den letzen Drücker abgegeben, alle Noten erhalten, und dann, als all die Last abgefallen war, hat sich mein Körper erlaubt, krank zu werden.
Was mich dazu inspiriert hat, mir zu erlauben, mal wieder gar nichts zu tun. Beziehungsweise, mir Zeit nur für mich zu nehmen. Bücher zu lesen. Nachzudenken. Solche Dinge.
Und nachdem ich jetzt einen kleinen Stapel intellektueller Literatur abgearbeitet habe, gönne ich mir zur Zeit einen richtig fetten Fantasy-Schmöker, der angeblich Harry Potter für Erwachsene sein soll. Nicht, dass ich erwachsen wäre, aber sobald Harry Potter erwähnt wird, bin ich dabei. Jetzt schmökere ich mich also durch über 800 Seiten und es ist toll, und ich bin froh, dass es so dick ist, weil ich dann länger Spaß daran habe.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich jetzt, wo ich ja "schon" 19 bin, keine Jugendliteratur mehr lesen darf. Was natürlich vollkommener Quatsch ist. Immer diese Label, in denen man entweder drin steckt oder nicht rein kommt.
Damit habe ich mir jetzt eine gute Überleitung für meine Gedanken geschaffen, die ich gerne teilen möchte. Bevor ich mir nämlich den Fantasy-Schmöker gegönnt habe, hat mich unter anderem ein eher spirituelles Buch beschäftigt, welches vom Bewusstsein und der Frage "Wer bin Ich?" handelte. Sehr spannend und inspirierend.
Ich mag den Gedanken, eine Seele zu sein, die gerade eine menschliche Erfahrung macht.
Und irgendwie möchte ich mich auch gerade deshalb nicht allzu sehr von der Menschlichkeit entfernen. Es gibt ja diese Menschen, die das "Mensch-Sein" gerne überwinden wollen. Klar, jedem das seine, aber ich für meinen Teil, möchte diese Erfahrung auch gerne auskosten. Wer weiß, wie weit unsere Existenz über das menschliche Leben und Dasein hinausgeht. Vielleicht ist das Leben auf dieser Erde ja nur ein kurzer Abschnitt auf einer viel größeren Reise. Vielleicht auch nicht. Vielleicht ist alles auch vergänglich. Aber aus beiden Perspektiven macht es für mich Sinn, dieses Leben als besondere Erfahrung wertzuschätzen und zu genießen.
Ich weiß nicht, auf welche Art und Weise ich nach diesem Leben existieren werde. Ob ich danach jemals wieder in einem menschlichen Körper sein werde. Und deshalb möchte ich gerne meine Menschlichkeit genießen, mit all den Sorgen und Beschwerden, die sie mit sich bringt.
Da sind Gefühle wie Liebe, Glückseligkeit und Unbeschwertheit, aber auch Eifersucht, Faulheit und Gier. All das gehört zu der Erfahrung dazu.
Und irgendwie wäre es für mich als spirituelles Wesen doch ein cooles Experiment, eine Spielerei, an und mit meinem Körper und Geist zu arbeiten. Und diese Welt zu erkunden, auf der ich zu Gast bin. Zu sehen, wozu ich in der Lage bin und was solch ein Leben alles zu bieten hat. Diese Sichtweise würde ich gerne verinnerlichen. Denn sie erinnert mich daran, das Leben nicht allzu ernst zu nehmen. Beziehungsweise die Gesellschaft, von der man sich doch gerne unbewusst unterdrücken lässt.
Denn aus diesem Leben, dieser Erfahrung, kommen wir alle ohnehin nicht lebend raus.
Wozu sollte ich mich also verstecken?