Die Eimerliste

Bevor ich angefangen habe zu studieren, habe ich mir eine Bucket List geschrieben. Ich habe mit 18 alle Dinge aufgelistet, die meiner Meinung nach zum Studentenleben gehören und die ich unbedingt auch erleben wollte.
Und obwohl diese Liste stets in Vergessenheit gerät, fällt sie mir wie durch Zufall am Ende eines jeden Semesters wieder in die Hände. Ich muss jedesmal schmunzeln, wenn ich die Liste dann durchgehe feststelle, dass ich vergangenes Semester wieder ein paar dieser Dinge geschafft habe und abhaken kann. Jetzt sind nur noch wenige Punkte übrig. Gestern war es mit der Liste wieder soweit und mir ist bewusst geworden, wie viel schon passiert ist, was ich alles erleben durfte und wie wunderbar das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen ist. Die Hälfte meines Bachelor Studiums ist jetzt geschafft. Ich bin noch mittendrin, bekomme die volle Dröhnung. Ich habe schon viele Abenteuer erlebt aber es liegt auch nicht so viel vor mir! Ich will alles genießen, in mich einsaugen, festhalten und die Zeit anhalten, denn sie rast. Und weil ich gestern diesen sentimentalen Listen-Moment hatte, will ich sie mal mit euch teilen. Die fetten Dinge habe ich noch nicht abgehakt.

Spontan verreisen

Ein Festival besuchen

Sich in einer gemeinnützigen Organisation engagieren

Aufwachen ohne zu wissen, wo ich bin

Auf eine Demonstration gehen

Ein Stammlokal haben

Alles hinschmeißen wollen

Freunde fürs Leben finden

Als Letzte aus der Bibliothek gehen

Ein Stipendium bekommen

Die Nacht durchphilosophieren

Sich mit dem Professor betrinken

Eine wissenschaftliche Theorie widerlegen

Verliebt sein

Einen Umzug mit Freunden bewältigen

Eine große Runde Freunde bekochen

Auslandserfahrung sammeln

Betrunken knutschen


Ihr seht, mein 18 jähriges Ich hatte große Pläne ;)
Ich denke, die restlichen offenen Punkte kriege ich auch noch hin. Das neue Jahr kann kommen!

Wien, Dezember 2017

19 Dinge, die ich 2019 gelernt habe

Unfassbar, dass ich das jetzt schon zum dritten Mal mache. 2019 war turbulent, chaotisch und eine wilde Achterbahnfahrt. Ich habe sicher mehr als 19 Dinge gelernt, aber der Tradition halber belassen wir es mal bei der jahresgemäßen Anzahl.

1. Erfolg führt zu noch mehr Erfolg

2. Ich sollte mir nicht zu schnell zu große Hoffnungen machen

3. Es ist sinnvoll, in der Realität zu leben

4. Wenn es ums Geld geht, sollte ich egoistisch sein

5. Manchmal geht es nur darum, sich richtig verkaufen zu können

6. Es hilft, sich seine Ziele aufzuschreiben und Blick zu behalten

7. Hilfe sollte ich mir lieber zu früh als zu spät holen

8. Ich bin mein eigener Leuchtturm

9. Alles was ich mir erträume, kann ich erreichen

10. Ich muss an meinem Selbstvertrauen arbeiten

11. Ich sollte nicht darüber nachdenken, ob ich etwas kann oder nicht, sondern es einfach tun.

12. Es ist hilfreich, einen Schritt zurück zu treten, bevor ich mich in etwas verrenne

13. Partys sind meistens keine lebensverändernde Ereignisse

14. Ich sollte mich nicht zu sehr auf andere Personen fixieren

15. Es ist gut, dass ich viel ausprobiere, ich muss aber auch bald wieder meinen Fokus finden

16. Lass niemals eine offene Trinkflasche neben dem Laptop stehen

17. Die Angst, etwas zu verpassen, ist völlig irrational

18. Ich muss mir größere Ziele setzen

19. Ich muss mehr für mich einstehen

Dieses Jahr steckte voller Überraschungen. Es sind Dinge passiert, die ich mir nicht erträumen hätte können und ich glaube es teilweise immer noch nicht, dass mein Leben jetzt so ist, wie es ist. Ich könnte nicht dankbarer sein. Mein Leben ist nicht perfekt, ich bin nicht immer glücklich und mit dem Erfolg kommt auch schwerwiegende Verantwortung. Aber ich bin nicht mehr dieselbe wie vor einem Jahr. Es ist erstaunlich, wie schnell sich Träume manchmal erfüllen. Wie schnell aus einem "Irgendwann" ein "Jetzt" wird.
Ich hoffe, 2020 wird das noch toppen!

Lindau, November 2019

Chasing Sunsets

It's time to say goodbye, but I think goodbyes are sad and I'd much rather say hello. Hello to a new adventure.
Ich habe hier schon des öfteren über das Abschied nehmen geschrieben. Ich komme immer noch nicht damit klar.Abschiede sind herzzerreißend, gerne mal magisch, emotional und voller Liebe. Abschiede bedeuten auch Neuanfänge. Man blickt auf eine wunderbare Zeit zurück, weiß nicht, was vor einem liegt, aber hofft auf das Beste. "Wir bleiben in Kontakt", heiß es dann. Obwohl beide wissen, dass das nicht passieren wird.
Für einige meiner Freunde geht es im nächsten Semester ins Auslandssemster. Und auch ich werde im Herbst endlich ins Ausland gehen. Das bedeutet aber, dass ich einige lieb gewonnene Menschen ein Jahr lang nicht sehe. Das ist zum einen traurig, zum anderen werden wir alle auch neue Freundschaften schließen, Abenteuer erleben und Geschichten schreiben. Nur weil man sich so lange nicht sieht, heißt das ja auch nicht, dass man nicht mehr befreundet ist. Trotzdem wird es nie mehr so sein, wie früher. Aber so soll es sein.

Gestern hieß es wieder "Gute Reise, alles Gute, vergiss uns nicht, wir werden dich vermissen, wir haben dich lieb, schick auf jeden Fall Fotos", während der Sonnenuntergang sein bestes tat, um den Abschied angemessen zu untermalen. Wir hatten die klarste Aussicht auf die Berge, die intensivsten Farben am Himmel und in der entscheidenden Sekunde regnete es plötzlich für eine halbe Minute. Als würde die ganze Stadt trauern, dass sie verlassen wird.

Manchmal wird man des Abschieds auch beraubt. Man sagt sich "wir sehen uns doch bestimmt nochmal, bevor du gehst". Und dann kommt alles anders und plötzlich ist die Person weg und dabei wollte man ihr doch noch so viel mitgeben und sie noch einmal in den Arm nehmen.

Ich hasse Abschiede. Ich bin gut darin, neue Menschen kennen zu lernen und ins Herz zu schließen, aber ich will sie dann nicht wieder gehen lassen. Aber so spielt das Leben. Es werden wohl noch viele Menschen kommen und gehen.

How lucky I am to have something that makes saying goodbye so hard
Irgendwo am Bodensee, Dezember 2019