Die Kunst, Nichts zu tun

Semesterferien. Ich habe mich wirklich aus tiefstem Herzen darauf gefreut, mal eine Weile lang nichts machen zu müssen. Zumindest, bist die nächste Deadline am Horizont auftaucht. Doch den ganzen Tag nichts zu machen, erweist sich als schwieriger als gedacht. Einen Tag lang gerne. Aber mehrere hintereinander? Das ist dann doch etwas langweilig. Da fängt man doch glatt an, die Stimme des schlechten Gewissens zu vermissen, die einem penetrant zuflüstert, wie viel man noch zu tun hat.  Und schon ertappe ich mich dabei, zu überlegen, ob ich nicht schon vorarbeiten soll? Oder vielleicht mal etwas Neues ausprobieren? Gibt es vielleicht etwas, was ich noch nicht geputzt habe?
Der Kompromiss mit mir selbst war nun, meine Leseliste abzuarbeiten. Die ist lang. Und ein Buch schleppe ich schon seit Monaten mit und werde einfach nicht fertig damit. Das spricht nicht gegen das Buch, sondern gegen mein Zeit- und Energiemanagement. Für das neue Jahr nehme ich mir auf jeden Fall vor, mehr Romane zu lesen.
Ich kann jetzt nach zwei Tagen "rumlümmeln" allerdings schon sagen, dass ich wieder mehr Energie habe. Das fühlt sich echt gut an und ist so motivierend. Und deshalb ist es nach einer stressigen Phase auch so wichtig, wieder runterzukommen. Auszeiten nehmen kann ich, wie sich ja auch schon durch den spontanen Trip nach Malta mitten im Semester gezeigt hat.
Was ich auch gemerkt habe, ist, dass ich unglaublich kreativ werde, wenn mir langweilig ist. Seht mich an, wie viel ich in letzter Zeit für diesen Blog schreibe (zumindest für meine Verhältnisse).
Und es beginnt auch schon, in meinen Fingern zu jucken und all die Pinsel und Farben lachen mich an. Oh ja, ich muss wieder mal etwas malen. Mein Talent dafür hält sich zwar in Grenzen, aber darauf kommt es nun wirklich nicht an. Es macht mir Spaß, ich mache das nur für mich und es bringt mich auf andere Gedanken. Ja, Kreativität ist wunderbar und kommt bei mir leider sonst viel zu kurz. Aber es ist gut zu wissen, dass sie auch nach Monaten nicht verloren geht. Sie ist vielleicht unter der Oberfläche verborgen, aber kommt stets wieder zum Vorschein, wenn ich es mal zulasse, dass mir langweilig wird.

Malta (St. Peters Pool), Oktober 2018