Driving Home for Christmas

Bisher habe ich Weihnachten immer damit verbracht, voller Freude auf meine Geschwister zu warten, denn ich bin die Jüngste und wohnte als Einzige noch zu Hause. Dieses Jahr gehöre ich selber zu denen, die an Weihnachten zu ihrer Familie fahren. Und irgendwie hat das etwas Magisches, wie ich finde. Das Semester ist vorbei und überall sehe ich andere Studenten mit Koffern auf dem Weg nach Hause. Das macht mich so glücklich. Überall im Zug sind Menschen auf dem Weg zu ihrer Familie, alle haben ein paar schöne und erholsame Tage vor sich (zumindest hoffe ich das).

Eine Sache, die ich dieses Jahr auf die harte Tour lernen musste, ist, wie wichtig Familie ist.
Bisher hielt ich meine Familie eigentlich für ziemlich normal. Gut, was heißt schon normal, aber wenn die Statistiken von einem Fall sprechen, der nur einmal von tausendmal eintritt, dann habe ich meine Familie zu einer der 999 anderen Familien gezählt.
Aber jetzt sind wir diese eine Familie geworden. Bei der dieser eine Fall eingetroffen ist, der nur einmal von tausendmal eintritt. Und plötzlich sieht man seine Familie als Teil einer Grey´s Anatomy Folge und wünscht sich einfach nur, im falschen Film zu sein.
Und dann merkt man, was Zusammenhalt eigentlich bedeutet. Was es bedeutet, eine Familie zu haben und wie verdammt dankbar ich dafür bin. Eine Familie macht abstrakte Begriffe wie Unterstützung oder zu Hause sichtbar.

Weihnachten ist für mich wie ein Refugium. Ein Ort, zudem Sorgen keinen Zutritt haben. Wo es warm ist und nach Plätzchen riecht.
Jetzt, wo meine Familie so etwas durchmachen musste, nehme ich Weihnachten ganz anders wahr. Und bin einfach nur glücklich, dass langsam alles wieder normal wird und wir uns auf das konzentrieren können, was in der Zukunft liegt und was wir im Jetzt miteinander haben.

Genießt die wertvolle Zeit mit euren Liebsten.

Wien, Dezember 2017