Das Landleben

Mein Lieblingsplatz in meiner Wohnung ist mein Küchentisch. Hier sitze ich direkt neben dem Fenster und wenn ich rausschaue sehe ich, wie sich die Bäume im Garten im Wind wiegen, den Sonnenuntergang, Regenbögen, Grün und Blau. Es ist friedlich und beruhigend. Noch schöner ist es, wenn ich dort sitzen kann während ein Kuchen im Ofen bäckt und sich der Geruch langsam in der Wohnung ausbreitet. Oder ein Mirabellen-Crumble, so wie jetzt gerade. Mit Mirabellen vom hauseigenen Mirabellenbaum. Was gibt es schöneres? Ich bin wieder zu Hause! Und ich liebe es mehr denn je. 3 Monate habe ich in einer Großstadt verbracht. Und auch wenn ich die Vorteile von Großstädten sehe und manchmal das Gewusel der Menge genieße, fühle ich mich auf dem Land deutlich mehr zu Hause. Ich hätte es niemals gedacht, aber es ist tatsächlich so. Ich liebe es, durch die Äpfelfelder zu laufen, mit dem Fahrrad einkaufen zu fahren (vorausgesetzt es ist schönes Wetter), den Hahn vom Nachbarn krähen zu hören und Traktoren auf der Straße zu haben. Ist das nicht irgendwie romantisch? Es hat mich noch nie gestört, dass wir im Stadtzentrum keinen Starbucks oder Zara haben. Heutzutage kann man alles auch online bestellen, wenn man möchte und letztendlich braucht man den ganzen Kram ohnehin nicht, um glücklich zu sein. Ein hausgemachtes Mirabellen-Crumble, das macht mich glücklich. Und die Nähe zur Natur. Besonders, wenn die Uni wieder stressig ist, gibt es keinen besseren Ausgleich. Und eben auch dadurch, dass ich die Uni in der Nähe habe, meine tollen Freunde und inspirierenden Kommilitonen, wird das Landleben "aufgepeppt". In dieser verschlafenen Kleinstadt reifen Träume und innovative Ideen heran, geschützt von den Zweifeln, die einem in der Stadt eher begegnen als hier. Das finde ich so schön und ich bin so dankbar, ein Teil davon sein zu dürfen.
Vor ein paar Tagen war ich das erste Mal, seit ich wieder hier eingezogen bin, einkaufen. Eigentlich ist das nicht meine Lieblingsbeschäftigung, aber in diesem Moment hat mich das so glücklich gemacht. Endlich kann ich wieder für mich selbst sorgen, muss nicht mehr aus dem Koffer leben und kann alles wieder machen, wie ich es will. Das kann ich jetzt wieder richtig wertschätzen und das tut mir gut. Wenn ich demnächst wieder keine Lust habe, einkaufen zu fahren, werde ich mich hoffentlich an diesen Moment zurückerinnern.
So, das Mirabellen-Crumble ist fertig und ich kann es kaum erwarten, davon zu probieren und währenddessen das goldene Licht anzuschmachten, welches auf die Baumwipfel vor meinem Fenster fällt.

Mein Küchenfenster | Fliegengitter-Romantik